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  • Mrothyr

mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.2001

IIa

demokratie schrieb am 22. September 2006 17:06

> Das mit der 'entscheidungsfähigen politischen Position' ist ein guter
> Punkt. Es ist fast irrelevant nach Berlin zu schielen, wenn es um
> Entscheidungen im Bereich der Wirtschaftspolitik geht. Rund 70% (hab
> die Zahl mal irgendwo aufgeschnappt....muss aber eine Quelle schuldig
> bleiben) der deutschen Wirtschaftspolitik, werden durch die EU
> geregelt.

Jau.

> Entweder durch Beschlüsse des EU-Parlaments (was ja noch
> einigermaßen demokratisch ist) und durch Weisungen der EU-Kommision
> (die ja nun Eindeutig NICHT demokratisch getroffen werden).

Das EU-Parlament ist ja auch nur ein Abnickverein, der selbst keine
Entscheidungen initiiert. Wieviel Entscheidungen gehen da durch, ohne
daß eine wesentliche Diskussionsbeteiligung erfolgt? Schau mal in
unseren Bundestag bei manchen Gesetzesvorlagen...

> Erstaunlich
> ist für mich immer wieder, das dieser Umstand weder von den Medien,
> noch von den Politiker selber Thematisiert wird..

Das ist logisch. Die Einflußnahme ist um so leichter, je höher die
Hierarchien geschichtet sind. Um Entscheidungen in Deutschland auch
gegen die Mehrheit der Parlamentarier durchzusetzen wurde ja schon
einige Male die EU ins Spiel gebracht.

> Vielleicht wäre es dann mal ganz gut, wenn sich verantwortungsvolle
> mittelständische Unternehmer zusammentun um ihre Gegenposition zum
> Kurs der Handwerkskammern und Arbeitgeberverbände deutlich zu machen.

Gern. Ich hab aber noch nicht mal ansatzweise eine Idee, wie man
sowas angeht. Denn ich kenne ja meine Kollegen und deren politisches
Interesse...

> durch eben diese Verbände und Kammern bestimmt. ganz selten bekommt
> man mal in den Medien Unternehmer vorgestellt, die eine andere
> (soziale) Wirtschaftspolitik einfordern und umwelttechnisch und
> gesellschaftlich verantwortlich handeln.

Handeln? Ich wär froh, wenn meine Kollegen darüber erst mal
nachdenken würden. Nicht mal unbedingt auf der politischen
Meta-Ebene, sondern simpel auf der kommunalen und damit
marktbezogenen Ebene. Daß eben potentielle Kunden auch gleichzeitig
potentielle Lieferanten sind.

> Das der Mitarbeiter heute nur noch
> als 'Human Ressource' (deutsch: Menschenmaterial; ursprünglich von
> der SS geprägter Begriff) bezeichnet wird ist schon kennzeichnend für
> die Einstellung der Konzerne gegenüber den Menschen die für sie
> arbeiten.

Jo, stieß mir immer schon auf. Als Kleinunternehmer hat man zur
Arbeit Anderer auch ein recht respektvolles Verhältnis - man weiß,
was der Andere tut. Dies geht wohl mit der Aufschichtung von
Management-Hierarchien verloren, wenn Arbeit "virtueller" wird und
sich nur noch in Zahlen abbildet.

Die Unternehmenskultur wird vermutlich auch deswegen immer
schlechter, weil das Management nur noch selten aus dem eigenen
Unternehmen oder zumindest dem eigenen Fach kommt. Die
"Professionalisierung" des Managements speziell im Hinblick auf Jura
und BWL dürfte viel damit zu tun haben, daß das Management nur noch
wenig vom Markt des Unternehmens weiß und diesen damit eher abstrakt
in Zahlen und nicht direkt in Kunden wahrnimmt und so auch die
Mitarbeiter ignoriert, die ja an der Kundenfront dann stehen.

> ich wiederhole mich, aber man muss nur die entsprechende Konsequent
> sein und nicht gleich nach der ersten Demo klein bei geben. Ein gutes
> Beispiel sind auch die Ärztedemos der jüngsten Vergangenheit.

Die sich auch nur gegen Symptome richten, aber die Ursachen
ignorieren.

CU

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