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  • demokratie

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Antwort III

Mrothyr schrieb am 26. September 2006 11:55

> Es geht eben nicht direkt um Durchsetzung eienr Meinung,
> sondern um Bildung einer Meinung bei der Masse GEGEN die Medienmacht,
> die solche Themen einseitig kommuniziert.

Das bestreite ich ja auch gar nicht. Dafür ist das Internet geradezu
ideal. Nur was bringt dir das freieste Meinungsbild, wenn du es nicht
durchsetzt? Genau das geht im Internet nun einmal nicht. Ein weiteres
Problem ist, das das Internet nun einmal kein passives Medium ist.
Man muss schon ein gewisses Engagement und den Willen zur aktiven
politischen Teilhabe zeigen. Ich würde z.B. sagen das 100% meines
kollegialen und privaten Umfeldes einen (größtenteils sogar Flat
DSL-) Zugang haben, den aber nur für Ebay und Günstiger.de nutzen und
sich weiter via Tagesthemen und Sabine Christiansen informieren. Ich
fürchte das mein Beispiel für weite teile des Mittelstands bzw. der
Mittelschicht gilt, zumindest wenn die Argumentationen dieser Leute
hört.

> Rest laß ich mal, ind er Beschreibung der Realität sind wir uns
> einig. Nur ist die Konsequenz auch klar: Wir sind nicht mehr in einem
> demokratischen System, der demokratische Konsens IST aufgekündigt,
> wir sind im Kampf gegen einen übermächtigen diktatorischen Staat.

Nein, wir befinden uns im Kampf mit multinationalen Konzernen, die
den Staat gegen uns instrumentalisiert haben. Uns bleibt eigentlich
nur, die nationalstaatlichen Differenzen als Bürger zu überwinden und
auf internationaler Ebene wieder einen gesellschaftlichen und
politischen Konsens zu finden, der diese Auswüchse des Kapitals
verhindert.

> Hehe, du stimmst mir doch zu: Die Demos sind nicht mehr eine
> Willensbekundung in einer Demokratie, sondern eine Kampfansage gegen
> eine diktatorische Politik. Ergo: Die Demokratie HAT versagt, wenn
> wir mittels Demos den Volkswillen kommunizieren müssen - an den
> parlamentarisch-parteilichen Strukturen vorbei.

Sagen wir mal so, ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen. Ich
sehe allerdings die Demonstration als Teil der Demokratie an. Es ist
ein Mittel um (fast) ohne finanziellen Mittel eine repräsentative
Mehrheit zu ‚demonstrieren um Einfluss auf die politischen
Entscheidungsträger zu haben. Für mich ist die Demonstration halt
Teil des demokratischen Systems und für dich liegt sie offenkundig
jenseits davon. Ich denke aber wir sind uns einig, das die
Demonstration  ein wirkungsvolles Instrument und Gegengewicht zur
Kapitalmacht ist.

> Da stimmen wir doch überein. Ich entwickle halt noch die irrationale
> Hoffnung, daß man IM System noch etwas ändern kann.

Das hoffe ich auch….inständig. Sollten sich unsere Hoffnungen
allerdings zerschlagen, fürchte ich das sich eine Kursänderung nur
durch Gewalt erreichen lässt und daran kann ich mich nicht
beteiligen.

> Eine "Diktatur der Weisen" könnte menschlich sein. Die Frage ist nur,
> ob sie realisierbar und langzeitstabil wäre oder ob sie schnell
> pervertiert :)
Die Geschichte hat gezeigt das Diktaturen IMMER pervertieren. Das ist
auch mein Grund, warum ich überzeugter Demokrat bin.

> Nein, es wird Macht gebündelt. Es werden viele Leute zur
> Willensbekundung oder gar Durchsetzung dieser Willensbekundung
> gebündelt. Das ist klar Machtkonzentration - nämlich die
> Konzentration der Macht der Straße.

Also da muss ich deutlich widersprechen. Wo findet denn dort eine
Konzentration statt? Der Parlamentarismus ist eine
Machtkonzentration. Jeder Parlamentarier vertritt X Bürger. DAS ist
Konzentration. Wenn drei Millionen Menschen auf der Straße stehen,
weiß ich das es drei Millionen Stimmen für die Meinung XYZ gibt. Eins
zu eins

> Hier stimme ich dir wieder zu. Der Parlamentarismus ist ja auch eine
> FOlge ungenügender Kommunikations- udn Organisationsmittel, die eine
> Zentralisierung und Abstraktion zur Entscheidungsfindung erzwang.
> Wäre diese Demokratie gesund, hätte die fortschreitende Entwicklung
> der Kommunikations- und Organisationsmittel zu eienr Destruktion des
> Parlamentarismus zugunsten unabhängiger basisnaher
> Entscheidungskreise geführt - nicht zu einer fortschreitenden
> machtkonzentration hin zu übergeordneten
> bürokratisch-parlamentarischen Strukturen.

Und eben um diesen Effekt zurückzudrängen, sehe ich die direkte
Demokratie als ein zuverlässiges Mittel (siehe Schweiz).

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