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  • Mrothyr

mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.2001

Rere II

demokratie schrieb am 25. September 2006 16:29

> Europa der Bürger wird. Ich bin trotz aller negativen Folgen ein
> Befürworter des gemeinsamen europäischen Staates.

Ja, ich auch - aber mehr wegen dem Prinzip des geringeren Übels. Das
Ausspielen der Nationalstaaten gegeneinander durch das
nationalbindungsfreie Kapital muß begrenzt werden - im besten Fall
auf der allerhöchsten Organisationsebene.

> Aber du wirst doch nicht der einzige Mittelständler sein, der für
> eine soziale Marktwirtschaft ist?

Weißt du, ich denke, ich bin einer der Wenigen, die sich überhaupt
einen Kopp um diesen Umstand machen. Die meisten Bürgerlichen, die
ich kenne, glauben ja auch noch, daß wir in einer Marktwirtschaft
leben, die auf dem Weg hin zu einem FREIEN Markt ist. Daß freier
Markt mit diesen Großkapital-Strukturen nicht funktioniert machen die
sich meist noch gar nicht klar.

> Touche ;) Das Problem kenne ich. Ich stoße auch immer auf völliges
> Unverständniss, wenn ich Kollegen gegenüber erwähne, das es vieleicht
> wichtig wäre sich einmal solidarisch zu verhalten.

Solidarisch? Mir wäre schon lieb, wenn sie sich egoistisch unter
Abschätzung der mittelfristigen Folgen verhalten würden. Aber der
Egoismus ist ja meist derart dumm, daß er sich mit einem roten Schild
"BILLIG" blenden läßt.

> egoistische Perspektive eingeschworen. Wozu langfristige Planungen
> machen? Es gilt nur noch das nächste Jahresziel zu erfüllen, weil
> sonst der eigene verdienst geschmälert wird und die eigene Position
> innerhalb der Hirarchie gefährdet ist. Unter diesen Umständen kann
> kein menschlicher Umgang miteinander gepfelgt werden.

Unter den Umständen kann aber auch kein langfristiger
Unternehmenserfolg erreicht werden, weil dann das Unternehmen intern
kurzfristige Ziele über langfristigen Erfolg stellt. Und genau das
meine ich mit der Unternehmens-Unkultur: Es wird kein langfristiger
Unternehmenserfolg ("Gewinn durch Markterfolg") angepeilt, sondenr
nur noch die kurzfristige Änderung des "Shareholder Value". Und zwar
wünschenswerterweise nach oben - aber selbst nach unten macht man
Gewinn ("shorten"). So stehen die Unternehmen permanent unter
Krisenmanagement und verlieren ihre eigentliche unternehmerische
Aufgabe völlig aus den Augen.

Deswegen plädiere ich FÜR eine weitergehende Arbeitnehmerbeteiligung
in Kapitalgesellschaften. Und zwar mindestens in Höhe einer
Sperr-Minorität. Dies würde den betriebsrat einerseits auch von der
Anteilseignerseite legitimieren. Andererseits wären einige tarifliche
Probleme auch ausgemerzt (Dividende statt Weihnachtsgeld,
Anteilsrückkauf statt Abfindung, Sicherung der Arbeitsplätze durch
Kapitalbindung bei den Arbeitnehmern). Auf der anderen Seite muß
logischerweise solch eine Arbeitnehmerbeteiligung durch Sperrklauseln
abgesichert werden - primär damit diese Anteile NICHT in den freien
Markt kommen. Ich sehe aber als Hauptargument, daß damit die
Geschäftsführung zumindest in Teilen von kurzfristigen
Renditeinteressen unabhängig gemacht wird, längerfristig orientierte
Anleger diese Investitionen eher interessant finden. Und somit die
Geschäftsführung tatsächlich auf unternehmerischen Markterfolg
reflektieren können.

> Protesten durchgesetzt hat. Das ist für mich ein positives Beispiel
> für den Einsatz des demokratischen Mittel 'Demonstration'.

Naja, Demos sind eine Willensbekundung. Mehr nicht. Aber ich glaub,
wir kommen da nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Muß ja auch nicht,
Demos sind ja nicht das EINZIGE demokratische Mittel (zumindest in
einer funktionierenden Demokratie).

CU

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