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  • demokratie

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Mrothyr schrieb am 29. September 2006 17:29

> ICH muß es nicht durchsetzen. In einer Demokratie setzt es sich von
> selbst durch, da die Manipulationsmöglichkeiten der stark
> meinungsführenden Medien zurückgedrängt wird.

Das ist jetzt aber doch ein bischen naiv. Wenn das was du schreibst
wirklich so wäre, dann hätten wir die Probleme nicht die wir im
Moment haben. Die Konzerne drücken doch gerade durch ihre
Propagandamaschinen ala INSM oder Bürgerkonvent ihre Position mit
Macht (ergo Geld) durch. Zusätzlich wird noch (wie z.B. die
Bertelsmannstiftung) direkt Einfluß auf die Politk genommen (es ist
teilweise erschreckend wie sehr dieser private Klüngelverein die
deutsche Außenpolitik für sich vereinnahmt...die Ressourcensicherung
via Militär im Sudan gehört dazu). Die Bertelsmanstiftung ist sowieso
der dreisteste neoliberale Denkpanzer in Deutschland(trozdem werden
dir Leute der Stiftung in den Medien als neutrale Wissenschaftler
vorgestellt).

> Was wäre die INSM ohne
> das Fernsehen? Und was wäre die INSM ohne das Internet?

Wichtiger ist die Frage: Was wäre das INSM ohne die 60-100 Millionen
Euro Kapital aus der deutschen Industrie?


> > Genau das geht im Internet nun einmal nicht. Ein weiteres
> > Problem ist, das das Internet nun einmal kein passives Medium ist.
> > Man muss schon ein gewisses Engagement und den Willen zur aktiven
> > politischen Teilhabe zeigen. Ich würde z.B. sagen das 100% meines
> > kollegialen und privaten Umfeldes einen (größtenteils sogar Flat
> > DSL-) Zugang haben, den aber nur für Ebay und Günstiger.de nutzen und
> > sich weiter via Tagesthemen und Sabine Christiansen informieren. Ich
> > fürchte das mein Beispiel für weite teile des Mittelstands bzw. der
> > Mittelschicht gilt, zumindest wenn die Argumentationen dieser Leute
> > hört.

> Durchaus. Aber sie haben die MÖGLICHKEIT, sich anderweitig zu
> informieren. Man muß nur wissen, wie man den Angelhaken auswirft.
> Politischer Diskurs ist leider immer noch viel zu akademisch, findet
> viel zu weit vom Bürger weg statt. Er wird präsentiert - vor allem in
> den meinungsführenden Medien.

Da haben wir das klassische Problem mit der Sichtweise. Was zuerst
da, das Huhn oder das Ei? Sicher wird einem die politische Meinung
schön vorgekaut und durch   die Konzerne vordefiniert in den Medien
präsentiert, aber warum denn wohl? Weil es angenommen wird. Die
Menschen sind schlicht zu phlegmatisch um sich über Politik zu
informieren. Da kann man dann ja nicht am eigenen Reihenhaus basteln
oder shoppen gehen (entschuldige mein Feindbild...niemand ist
perfekt;) ). 

> Selbst wenn die Unternehmen bestimmte politische Strömungen
> unterstützen, passiert das sehr indirekt - primär über Lobbyvereine.
> Die Unternehmen selbst halten sich unpolitisch, nicht zuletzt, um
> einen Teil der Kundschaft nicht zu vergraulen.

Sie geben sich nur unpolitisch, sind es aber keinesfalls. Die
Konzerne nehmen gezielt, geplant und massiv Einfluss auf die Politik
und die politische Meinungsbildung. Das ist ein großes Problem und
meiner Meinung nach auch der wichtigtse Grund für die
Gleichschaltung(-stendenz) der Medien.


> Ich würde mir wünschen, daß die Unternehmen sich politisch
> eindeutiger positionieren.

Siehe oben. Die Konzerne nehmen 24/7 Einfluß auf die Politik. Es
bleibt halt nie ein Machtvakuum. Wenn der Bürger sich nicht um seine
politische Einflußnahme kümmert, dann erledigt das eben jemand
anderes.

> Daß FSC, die IBM oder Microsoft sich nicht
> direkt politisch positionieren ist klar, ihre politische
> Positionierung passiert über die Lobbyarbeit und über
> Meinungsorganisationen wie Bürgerkonvent oder INSM. Der Klein- und
> Mittelstand ist da aber unterrepräsentiert, könnte sich aber durch
> Verlinkung und direkte politische Positionierung auf den
> Firmen-Websites wesentlich besser artikulieren.

Ich habe keinerlei Interesse an irgendwelchen politischen
Positionierungen von Konzernen oder Unternehmen. Wir als Bürger
bilden den Staat aus, der die Rahmenbedingungen definiert innerhalb
derer die Wirtschaft agieren darf und Schluß. Was wir brauchen ist so
etwas ähnliches wie eine Säkularisierung. Ähnlich wie die Religionen,
muß die Wirtschaft aus der Politk verbannt werden. Ihr dort Einfluß
zu gewähren hat uns ja in die, von uns beiden bemängelte, politische
Realität geführt.

> Nein, es werden die Stimmen der Demonstranten hinter der Meinung XYZ
> konzentriert. Das ist der SInn einer Demonstration.

Na nun komm aber...wo ist denn das eine Konzentration?? Wenn bei
einer Demo einhunderttausend Menschen für die Forderung XYZ auf der
Straße stehen, dann hat diese meinung ein Gewicht von
einhunderttausend Stimmen. Was ist für dich denn Konzentration? Wenn
einhunderttausend (jetzt mal nur theoretisch) Volksvertreter auf der
Straße stünden die widerrum für 1000 Bürger stünden, DANN könnte man
von iner Konzentration reden. Das INSM das sich für Geld
Medienpräsenz kauft ist ein gutes Beispiel für Konzentration. Dort
wird eine Minderheitenmeinung als Mehrheitsmeinung präsentiert, das
ist eine Konzentraton (und eine Lüge obendrein ;) )


> > Und eben um diesen Effekt zurückzudrängen, sehe ich die direkte
> > Demokratie als ein zuverlässiges Mittel (siehe Schweiz).

> Fragwürdig. Die Schweiz mag ein besseres System als wir haben - aber
> ob es deswegen permanent reformfähig im obigen Sinne ist?

Darum geht es nicht. Es geht um die Frage, ob ein
direktdemokratisches System den Bürgerwillen besser repräsentiert.
Mir ist ein System das ich beeinflussen kann und meinetwegen
schlechte Entscheidungen trifft wesentlich lieber, wie ein System auf
das ich keinen (oder nur einen kleinen) Einfluß habe und das "gute"
Entscheidungen trifft. Kurz, lieber eine "inkompetente" direkte
Demokratie als eine "kompetente" Diktatur. Freiheit ist mein
wichtigstes Gut, dafür bin ich bereit Opfer zu bringen.

(andere Antworten folgen...leider wenig Zeit i.M.)

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