Peter Kempin und Wolfgang Neuhaus schreiben:
Der "Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit" (Immanuel Kant) kann jedoch unseres Erachtens auf ungewöhnlichen Wegen geschehen. Am Horizont zeichnet sich eine wechselseitige Ko-Evolution von Mensch und Technik ab - ein Aspekt, auf den Pinker erstaunlicherweise nicht eingeht.
Bereits im SF-Jahrbuch 2005 gibt es einen Aufsatz der beiden Autoren mit dem Titel "Entscheidung für die Unsterblichkeit. Eine postbiologische Phantasie", der leider online nicht zugänglich ist.
Das ist Transhumanismus und damit das Gegenteil von Aufklärung, da jener auf dem Glauben beruht, den von Grund her unzulänglichen Menschen durch Verschmelzung mit Technik zu perfektionieren.
Aufklärung dagegen nimmt den Menschen so, wie er ist und richtet einen Appell an die Vernunft eines jeden, sich seines eigenen Verstandes ohne Zuhilfenahme eines anderen zu bedienen und sich aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien. Regeln des Zusammenlebens sind vernunftbasiert, entsprechend dem Kantschen Imperativ.
Natürlich ist Aufklärung viel mehr. Mir ging es nur darum, den Widerspruch aufzuzeigen, dass die Autoren ein Hohelied auf die Aufklärung singen, aber gleichzeitig Anhänger des meiner Meinung nach gefährlichen Irrglaubens des Transhumanismus sind.