Captain Data schrieb am 07.01.2022 02:06:
Diese Argumentation höre ich in der Tat öfters.
Natürlich ist es schwierig, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu belegen oder zu widerlegen, wenn keine Daten im Sinne einer Vergleichsstudie vorliegen. Da ÜBERALL Maßnahmen ergriffen worden sind und NIRGENDWO keine, kann man halt nicht sagen, wie es gelaufen wäre, hätte es KEINE oder ANDERE Maßnahmen gegeben.
Danke, Du sprichst mir aus der Seele. Wenn ich eine Auswirkung einer Maßnahme ermitteln will, muss ich in der Lage sein, die dazugehörige - ich nenn es mal so - partielle Ableitung bilden zu können. Das wurde massiv versäumt, bzw. man macht sich gar nicht die Mühe und ignoriert es. Anfragen der FDP an die Bundesregierung, als die FDP noch in der Opposition war, zeigten dies beeindrucken, die Regierung musste zugeben, dass sie die Wirkung einzelner Maßnahmen nicht beurteilen kann.
Das von Dir betonte NIRGENDWO ist allerdings momentan im Vereinigten Königreich zu sehen. England fährt den riskanten Weg, weniger Maßnahmen zu beschließen, verglichen mit Wales, Schottland und Nordirland. Die Infektionszahlen steigen aber in allen Landesteilen mit gleicher Geschwindigkeit. Da würde es sich also lohnen, mal die Lupe draufzuhalten.
Jeder Naturwissenschaftler kann eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass ein dermaßen volatiles Infektionsgeschen (Mutationen, Wellenbewegungen etc.) nicht durch Bürokratie in den Griff zu bekommen sind. Das wird die Politik aber nie eingestehen. Stattdessen werden sie sich immer weiter in die Ecke malen und die Realität verleugnen. Sinnbildlich dafür war heute morgen ein Interview auf Welt mit Hendrik Wüst. Der Nachrichtensprecher fragte, ob eine Impflicht, so man sie denn jetzt beschlösse, hinsichtlich Omikron nicht zu spät käme. Herr Wüst hat diese Frage nicht beantwortet! Er weiß genau, was die Antwort ist, kann oder will sie aber nicht geben, damit der Schein der Handlungsfähigkeit der Politik gewährleistet bleibt.