Die Argumentation des Artikels ist im Wesentlichen die: Die Schädlingsbekämpfung bringt Nachteile, die deren Nutzen aufwiegen.
Der Fehler dabei ist: es wird überhaupt nicht danach gefragt, für WEN es Nutzen, und für WEN es Schaden bringt.
Wenn ein Bauer sein Feld mit Unkrautvernichtern behandelt, hat er selbst einen Nutzen, weil sich sein Ertrag vergrößert. Wenn dabei nützliche Arten geschädigt werden, dann haben auch andere einen Nutzen davon, er selbst aber nur sehr, sehr anteilsmäßig, weil sich die Nützlinge ja gar nicht die ganze Zeit nur auf seinen Feldern aufhalten, insbesondere wenn sie wie Vögel und Insekten fliegen können. Also werden dem Bauern die Überlegungen über den Nutzen der Unkräuter egal sein, es betrifft ihn ja weiter nicht. Gewiss, wenn alle Bauern auf Ackergifte verzichten würde, dann hätten auch alle den ganzen Vorteil davon. Aber das ist eben "hätte, hätte, Fahrradkette". Wenn ein einzelner Bauer nicht spritzt, ist er wirtschaftlich im Nachteil, und das ist es was für ihn zählt.
Der Fehler des Artikels ist also, davon zu abstrahieren, dass wir in einer kapitalistischen Marktwirtschaft leben, wo in unkoordinierter Weise jeder über sein eigenes Eigentum entscheidet und es ihm egal ist, ob er damit den Schaden aller bewirkt. Stattdessen tut der Artikel in seinen Kalkulationen so, als würden wir in einer sozialistischen Gemeinwirtschaft leben - sagt dies aber nicht, sondern tut so, als würde es in der bestehenden Gesellschaft zutreffen.
Der entscheidenden Schlussfolgerung, nämlich dass der Kapitalismus überwunden gehört, der wird auf diese Weise elegant ausgewichen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.04.2024 12:42).