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  • morgen Stern

988 Beiträge seit 03.10.2015

Re: Bin erstaunt

Artur_B schrieb am 04.04.2021 10:03:

Das hört sich nach klassischer sozialdemokratischem Deficit Spending nach Keynes an. Nicht nur Helikoptergeld, das ausschließlich einen kurzfristigen Boom nach sich zieht, sondern wirklich Investition in Infrastruktur und Erneuerbare. Die dann über Jahrzehnte hinweg weiter für Konjunktur sorgen. Da muss man lang zurück gehen, bis man so etwas wieder findet. In Deutschland etwa bis zu Karl Schiller, der 1966/67 die Krise auf diese Art bekämpfte. Ab da war allein schon der Gedanke verpönt.
[...]
Die machen einfach, was wir Linken sagen. Plötzlich und einfach so. Natürlich ohne zu erwähnen, dass wir 40 Jahre lang recht hatten.

Konicz weist ja intensiv darauf hin, dass die 2 Billionen von Biden nur einen Bruchteil anderer Forderungen nach 10 oder 16 Billionen darstellen und höchstens ein paar Jahre Neoliberalismus zurückdrehen, aber jetzt lange nicht die vier Jahrzehnte, die er wild läuft. Fefe hatte vorgestern auf die Analyse des Armbrecher-Kapitalismus in https://pluralistic.net/2021/04/02/innovation-unlocks-markets/#digital-arm-breakers hingewiesen. Mag wohl sein, dass dem obersten Zehntausendstel dämmert, dass "debt that can't be paid, won't be paid", auch wenn sie noch so sehr immer mehr Arme brechen lassen. Wäre ja schön, wenn dein Optimismus trägt und Bidens Keynsianismus bloß der Anfang einer großen Welle ist. Ich bin da skeptisch und glaube eher, dass da gerade nur auf innere Befriedung und strategische Neuaufstellung industriellen Rückrats gesetzt wird, um die Wehrkraft zu erhalten. Covid dürfte ein Wehrkraftzersetzer sein, der in ihren Plänen einfach nicht eingepreist gewesen ist. Andererseits hoffe ich, dass du recht hast, wobei "wir" Linke Keynsianismus höchstens als das kleinere Übel wollen, perspektivisch aber schon den Verein freier Menschen.

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