Das ist ein Argument, das gerne gegen höhere Mindestlöhne ins Feld geführt wird. Dass messbar Arbeitsplätze verloren gehen, konnte nach einer Erhöhung jedoch nie nachgewiesen werden. Dazu bräuchte es, wenn es den Effekt überhaupt gibt, einen weitaus höheren Mindestlohn. Möglicherweise entstehen durch einen höheren Mindestlohn auch neue Jobs, wenn prekär Beschäftigten mehr Einkommen zur Verfügung steht.
Man darf nicht vergessen, dass der Mindestlohn in den USA der 60er inflationsbereinigt weit über 20 Dollar lag. Und das bei nahezu Vollbeschäftigung. Auch heute könnten sich die USA leicht einen Mindestlohn von 20 USD leisten.
Zudem macht ein hoher Mindestlohn die Einstellung inländischer Arbeitskräfte attraktiver (oder in vielen Bereichen überhaput erst möglich) und verhindert Wirtschaftsmigration, die vor allem für die Herkunftsländer desaströse Folgen hat.
Letztendlich ist der Mindestlohn eine der einfachsten Stellschraube um Ungleichheit in der Entlohnung entgegenzuwirken. Wer Menschen trotz Vollzeitjob kein adäquates Einkommen zugestehen will, ist schlicht und ergreifend asozial.