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mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2001

Europäische Befürchtungen Zeichen für "Antisemitismus"?

Zur Vorbereitung der "Geberkonferenz" in Madrid hatte das
"Eurobarometer" für die EU die Stimmung der Bevölkerung nach Ländern
aufgeschlüsselt ermittelt.

Quelle:
http://europa.eu.int/comm/public_opinion/flash/fl151oniraq_en.pdf

Zusammenfassung daraus:
quote:

- die Europäer wollen den Wiederaufbau des Irak in den Händen der VN
und einer provisorischen irakischen Regierung sehen
- sind sehr geneigt, dem Irak humanitäre Hilfe anzubieten
- wollen, daß ihr Land einen finanziellen Beitrag für den
Wiederaufbau leistet
- wollen, daß die VSA die Hauptlast des Wiederaufbaus tragen
- wollen, daß die VN die Sicherheit im Irak garantieren
- wollen, daß die VN die Überleitung zu einer souveränen irakischen
Regierung leitet
- sind der Meinung, daß die militärische Intervention nicht
gerechtfertigt war
- wollen eine stärkere Beteiligung der EU im Nahost-Friedensprozess
- spüren die Bedrohung durch den Terrorismus

Zurückgehalten wurde allerdings die Information, daß für 59% der
Europäer der Staat Israel derzeit die größte Bedrohung für den
Weltfrieden darstellt. Dies und die zunächst ebenfalls
zurückgehaltene Auswertung, daß die VSA an erster Stelle der Länder
stehen, die nach Meinung der Europäer für die Instabilität der
Weltlage verantwortlich sind, veröffentlichte erst am Donnerstag die
spanische Zeitschrift "El Pais". Die vollständigen Ergebnisse sollen
am morgigen Donnerstag offiziell publiziert werden.

Dies veranlaßte Rabbi Marvin Hier, Leiter des
Simon-Wiesenthal-Zentrums in Los Angeles, die "Anti-Semitismus-Keule"
gleich gegen ganz Europa zu schwingen:
quote:

Dass Israel als noch größere Bedrohung empfunden werde als der Iran
und Nordkorea, widerspreche jeglicher Logik und sei Ausdruck
"rassistischer Fantasien". Sie zeige, dass der "Antisemitismus in
Europa tiefer verwurzelt" sei als zu jeder anderen Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg.

Quelle: http://www.hagalil.com/archiv/2003/11/eurobarometer.htm

Wieder mal wird hier der Staat Israel mit "den Juden" gleichgesetzt,
"Semitismus" in Reinkultur. Rabbi Hier ist amerikanischer Jude und
kein Israeli.

Welcher "Logik" es widerspricht, daß die Europäer den "ewigen
Brandherd" in dem Bürgerkriegsland vor ihrer Haustür als bedrohlicher
empfinden als die Regimes in Nordkorea und Iran, dürfte nicht nur mir
schleierhaft sein.

Fazit: der Rebbe redet Stuß.

Jetzt ruft das Simon Wiesenthal Center seine Unterstützer weltweit
auf, eine Petition an den Präsidenten der EU-Kommission, Romano
Prodi, zu unterschreiben mit folgendem (hier übersetzten) Wortlaut:
quote:

Ich schließe mich dem Simon Wiesenthal Center und seinen
Unterstützern überall in der Welt an, um Entrüstung und tiefe
Betroffenheit auszudrücken bzgl. der Ergebnisse der Umfrage einer
speziellen Europäischen Kommission, die angibt, der Staat Israel sei
die größte Bedrohung für den Weltfrieden.

Diese schockierenden Umfrageergebnisse setzen sich über die Logik
hinweg und demonstrieren eine ganze Flucht rassistischer Einbildung
("flight pf fancy" im Sinne von "flight od stairs" = "Treppe", Anm.
des Übersetzers), welche nur beweist, daß eine systematische, Israel
verunglimpfende Kampagne durch Europäische Institutionen, Führer und
die Medien Antisemitismus tiefer in die Europäische Gesellschaft
eingebettet haben als in jeder anderen Periode seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs.

Wenn die Ergebnisse der Befragung so sind wie berichtet, dann sollte
Israel die einzig mögliche Schlußfolgerung ziehen: daß ein solch
himmelschreiendes Vorurteil die Europäische Union und ihre Mitglieder
für jede künftige Rolle im Friedensprozess im Mittleren Osten
disqualifiziert.

Quelle: http://www.wiesenthal.com/social/press/pet1.cfm?petid=91

Anmerkungen:

Wenn hier irgendwas der "Logik" widerspricht, dann dürfte es wohl die
in Absatz 2 umrissene "Verschwörungstheorie" sein, die lieber ein
paneuropäisches Komplott konstruiert als die einfache Tatsache
wahrzunehmen, daß die Europäer es leid sind, ständig mit den
beiderseitigen Greueln im Bürgerkriegsland Israel konfontiert zu
sein, ohne daß irgendwo Einsicht am Horizont dämmert. Es wird
gemordet und zurückgemordet, erschossen und zurückgeschossen und
Gewalt wird von beiden Seiten mit noch mehr Gewalt beantwortet - und
das seit Jahren und Jahrzehnten. Woraus Rabbi Hier "Rassismus"
deduziert, bleibt im Dunkeln. Dieser Staat ist unter den derzeitigen
Umständen eine ständige Bedrohung für den Weltfrieden, und jeder Tag
beweist es aufs Neue.

Wenn schon eine "Verschwörung" dahintersteckt, ist Ariel Sharon als
israelisches Staatsoberhaupt mit seiner starrsinnigen "Politik der
harten Hand" bei gleichzeitiger unverminderter Landraub-Politik ihr
Chef. Europa wünscht den Frieden für Israel. Es sind andere, die ihn
um ihrer machtpolitischen Pläne willen nicht wollen.

Absatz 3 der Petition ist interessant zu analysieren. Zum Einen
scheint auch Rabbi Hier nur die Quelle "El Pais" zur Verfügung zu
stehen. Allerdings gibt es keinen Grund, an der Richtigkeit der
dortigen Angaben zu zweifeln.

Angesichts dessen sowie angesichts der für Montag geplanten
öffentlichen Bekanntgabe und der eiligst installierten Petition an
die EU versteckt sich in Hiers Wendung "Wenn die Ergebnisse der
Befragung so sind wie berichtet..." eine Aufforderung, die Daten vor
der Veröffentlichung zu frisieren. So wird auch die unverhohlene
Drohung am Schluß der Petition klar, die Europäer vom
"Friedensprozess im Mittleren Osten" auszuschließen.

Interessant ist hier "Mittlerer Osten", nachdem man bzgl. Israel,
Ägypten, Libanon, Syrien u.a. vom "Nahen Osten" spricht. Als
"Mittlerer Osten" gilt üblicherweise Irak, Iran, Afghanistan u.a.

Hier wird die Motivation des zwar jüdischen, vor allem aber
VS-Amerikaners, deutlich. Denn die VSA sind es, die in der genannten
Umfrage durchweg bei der Bevölkerung "durchgefallen" sind - und zwar
im "Alten Europa" ebenso wie im "Neuen".

So werden hier jüdische Menschen in aller Welt aufgefordert, sich in
die VS-Propagandamaschine einspannen zu lassen.

Ich kann nur hoffen, daß jüdische Menschen in aller Welt auch
wirklich so schlau sind, wie man ihnen nachsagt, und auf einen
solchen plumpen Trick nicht reinfallen.
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