> Ernüchternd ist, daß im Grunde schon alle vernünftigen friedlichen
> Lösungsmöglichkeiten ausprobiert wurden - und keine hat bisher
> funktioniert.
Wir sind uns doch einig, daß die einzige Vernünftige
Lösungsmöglichkeit darin besteht, daß die Palis einen eigenen Staat
und ohne Siedler auf ihrem Gebiet kriegen, oder?
Wenn du jetzt nachdenkst, wirst du erkennen, wer diese vernünftige
Lösung torpediert: Diese Partei nämlich, die ein Interesse am
Fortbestand der Siedlungen hat. Welche ist das?
> EU-Projekte zum Bau von Schulen , Krankenhäusern, usw. haben bisher
> nicht zur Entspannung der Situation beigetragen. Viel ist in Arafats
> korrupter Bürokratie versickert und ein paar Millionen Euro dürften
> über Umwege auch bei Hamas und Kollegen gelandet sein.
Na, und vor allem dürften sie von Bulldozern plattgewalzt, aus der
Luft bombardiert oder sonstwie zerstört worden sein.
Wer wohl diese Bulldozer gefahren hat?
> Der Welt ältester Terrorist
> klammert sich verzweifelt an seine noch verbliebene Machtbasis,
Du meinst Sharon, oder?
Ja, da hast du recht, der ist wirklich ein Problem.
Ich seh schon, wir sind uns in vielen Punkten einig.
> Hilfe zur Selbsthilfe, also zum Aufbau rudimentärer demokratischer
> Strukturen kann nur dann erfolgreich sein wenn eine deutliche
> Mehrheit der Pal. überzeugt wäre, daß Gewalt und Terror gegen Israel
> ihnen selbst mehr schadet als den Israelis.
Das mag schon sein, daß es ihnen mehr schadet als den Israelis.
Die frage ist aber ganz eine andere und völlig logische: Schadet es
ihnen selbst mehr oder nützt es ihnen selbst mehr?
Oder, anders ausgedrückt: Selbst wenn die Intifada ihnen selbst mehr
schadet als den Israelis, könnte es doch noch schädlicher für sie
selbst sein, wenn sie damit aufhören.
Z.B. weil dann Israel ungehindert mit der Errichtung neuer Siedlungen
fortfahren und sie von ihrem Land vertreiben kann.
Die Pointe ist nämlich die: WEr kein Konfliktrisiko darstellt, dessen
Forderungen werden nicht gehört. Klarerweise. Warum auch? Was sollte
das bringen?
Brave, angepasste Palästinenser, die bei jeder neuen Siedlung "Danke
schön!" sagen, die werden eines Tages völlig von ihrem Land
vertrieben worden sein.
Der ganze Friedensprtozess wurde überthaupt erst möglich, weil sich
die Palästinenser in der ersten Intifada 10 Jahre lang gewehrt haben.
Also mußte man schließlich mit ihnen verhandeln. Hätten sie bei ihrer
Vertreibung tatenlos zugesehen, so hätte es auch keine Verhandlungen
gegeben. Wozu auch? Mit jemandem, der ohnehin tut, was man will,
verhandelt man nicht. Dem schafft man einfach an, und aus.
> Problem: die Pal. sehen das leider nicht von selbst ein. Oder sie
> sehen es ein und sind machtlos gegenüber den Extremisten.
Sie sehen halt nur die Tatsachen.
Und die lauten schlicht und ergreifend: Wenn sie sich nicht wehren,
werden sie vertrieben.
> 2.) Entmachtung Arafats und Etablierung einer UN-Verwaltung in den
> Palästinensergebieten. Ziel: Auflösung der Terrorgruppen, Aufbau der
> Infrastruktur mit internationaler Hilfe, Förderung demokratischer
> Politiker.
Demokratische Politiker?
Was erhoffst du dir von denen? Daß sie der Vertreibung der
Palästinenser zustimmen?
Lasst uns nach denken. Was bedeutet "demokratisch"?
Nun "demokratisch" bedeutet: Dem Wähler verpflichtet. Also den Palis.
Die wollen aber nicht vertrieben, enteignet, diskriminiert und
gefoltert werden. Also müßte ein "demokratischer" Politiker dafür
sorgen, daß Pallis nicht vertrieben, enteignet, gefoltert und
ermordet werden.
Er müßte also den Interessen Israels entgegenstehen.
Die Alternative wäre ein Politiker, der den Interessen Israels dient.
Also zuschaut (oder gar mithilft), wenn Palis vertrieben, enteignet,
ermordet und gefoltert werden. So ein Politiker würde aber würde
wiederum von den Palis nicht gewählt werden, wäre also nicht
demokratisch.
Ein Dilemma, oder?
> 3.) Israel akzeptiert die Übernahme der Sicherheit in den
> Pal.gebieten durch die UN und verzichtet auf Vergeltungsmaßnahmen
> außerhalb seines Staatsgebietes.
Wäre doch eine gute Idee, das gleich an den Anfang zu setzen, oder?
Wird nur leider daran scheitern, daß das für die Israelis witzlos
ist.
Was hätten sie denn davon???
Wenn sie die Palästinensergebiete hergeben wollten, hätten sie das
schon lange tun können.
Aber das wollen sie ja gerade nicht. Oder was glaubst du, weswegen
sie schon seit Jahr und Tag einen grausamen Unterdrückungskrieg
führen??? Aus Jux und Tollerei??? Weils so lustig ist vielleicht???
Na, wohl kaum. Sondern weil sie die Gebiete behalten wollen. Und da
wäre es doch Widersinnig, sie an die UNO herauszugeben, oder?
> 4.) Je erfolgreicher die Un-Verwaltung (bzw. -Besatzung) ist, desto
> mehr Druck kann auf Israel ausgeübt werden (Räumung illegaler
> Siedlungen, etc).
Druck kann gar keiner ausgeübt werden.
Klarerweise.
Warum? Weil Israel die Gebiete natürlich nicht hergibt.
Ausnahme: Durch den anhaltenden Widerstand der Palis wird die
Besatzung derart teuer, daß sie die Gebiete einfach deshalb aufgeben,
weil die Kosten (geld, Material, Soldaten..) einfach nicht mehr
tragbar sind.
Ein Fall, der natürlich nur eintreten kann, wenn sich die Palis
wirklich wehren und nicht bloß "Danke schön!" bei der Errichtung
jeder neuen Siedlung sagen.
Womit wir wieder beim Anfang wären.