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  • Carsten Hardt

mehr als 1000 Beiträge seit 06.01.2000

Versuch einer sachlichen Antwort

lilywhite schrieb am 4. November 2003 12:56

> einname schrieb am 4. November 2003 10:25
>
(...)
> > Die Bolschewisten,
>
> unter denen doch auch Juden waren...

Wenn man "Juden" religiös definiert: Eher nein. Kommunisten sind
selten religiös.

Wenn man "Juden" über die "Abstammung" definiert: Ja, wahrscheinlich
waren aufgrund der besonderen Bedingungen Russlands (Stichwort
Pogrome) sogar überdurchschnittlich viele "Juden" unter den
Bolschewiki. Bei gleicher Betrachtung wären die übrigen dann
Christen, Muslime, ...

> > aber nicht das jüdische Volk.
>
> Welchem Volk waren die jüdischen bolschewisten denn dann zugehörig?

1.) Bei religiöser Betrachtung: Dem russischen - bzw. polnischen,
wasweisichischem ... (wenn man etwas weiter zurück geht, dann
kamen viele Juden in Russland aus .de ;)

2.) Selbst wenn man von einem jüdischen Volk ausgeht: Die "jüdischen"
Bolschewiki stellten innerhalb eines solchen eine absolute
Minderheit.

> Oh jeh, ich füchte, das könnte in einer Endlosschleife enden.

Aus dieser helfen am ehesten Nachdenken und klare Definitionen.

(...)
> Nehmen wir an, das stimmt alles so. Glaubst du, Hohmann hasst die
> Juden aufgrunddessen, dass sie Juden sind?

Ich sehe hier mehrere Möglichkeiten:
a) Hohmann ist ein skrupelloser rechter Populist, der (offenbar
erfolgreich) die antisemitischen Klischees seiner Klientel
"bedient", unabhängig davon, ob er selbst die Juden hasst oder nicht.

b) Er ist ein typischer Antisemit, der die Juden letztlich deshalb
hasst, weil er ein Feindbild braucht. Ja, der Hardcore-Antisemit
hasst die Juden deshalb, weil sie Juden sind (genauer: weil sie
als _anders_ empfunden werden).

c) Er ist vor allem Antikommunist und glaubt das, was seine Quelle
belegen will, also "dass die Juden hinter dem Kommunismus stecken"
(denkbar, aber eher unwahrscheinlich).

(...)
> Er hat nur viel wahres ausgesprochen

Was denn so ?

(...)
> Aha. Meinst du wirklich, diese 'sehr große Mehrheit' hat das
> freiwillig getan?

Es gab eine viel zu große Zahl von Deutschen, die tatsächlich
_freiwillig_ mitgemacht hat. Andere haben "einfach nur ihre Arbeit
gemacht", noch mehr haben weggeschaut.

> Was wäre wohl mit dieser großen mehrheit passiert, hätten sie
> sich geweigert?

Während des Russlandfeldzuges wurden öfter Freiwillige für
Massenerschiessungen u. a. von Juden gesucht. Die meisten der
Angesprochenen haben sich freiwillig gemeldet, obwohl denen, die
sich nicht meldeten, nichts passierte.

(...)
> Täter, nur weil Scharon sich in Palästina ausbreiten möchte und
> einige israelische Soldaten und Siedler ihm dabei die Hand halten.
> Was meinst du, warum die Menschen in den USA oder Israel oder sonstwo
> auf der Welt ihre verbrecherischen Machthaber nicht stürzen, genau
> wie die deutschen damals? Ja sogar mitmachen und nach außenhin die
> Regierung mehrheitlich unterstützen? Aus Angst! Angst, die
> vielfältigste Gesichter haben kann!

Abgesehen davon, dass der Verweis auf die Sitaution in Israel
und Palästina in diesem Zusammenhang eher geschmacklos und nicht
wirklich weiterführend ist: Die Menschen in Israel haben wohl
eher Angst vor den palästinensischen Terroristen und haben deshalb
Sharon gewählt, da die vorige Regierung ihnen keine Sicherheit
bieten konnte. (Was nicht heisst, dass die Politik der jetzigen
Regierung dazu beitragen würde, irgendein Problem zu lösen -
selbst die an sich richtige Idee des Grenzzauns haben sie
"vermasselt" durch den Bau nicht entlang der Grenze von 1967,
sondern teils weit nach Palästina hinein :(

(...)
> Stimmt. Man kann sich aber die Mühe machen, herauszufinden, was das
> Gegenüber mit seinen Äußerungen tatsächlich meint. Es gibt eben auch
> Leute, die wissen sich nicht besser auszudrücken, da kommt es schon
> mal zu Mißverständnissen, die eingigen hier aber leider einfach nur
> gut in den Kram zu passen scheinen.

Ich würde eher sagen: Einige hier im Forum sind durchaus bewusste
und überzeugte Antisemiten, teilweise sogar Nazis. Ist es da zu viel
verlangt von den anderen, sich mit dem, was sie schreiben, eben nicht
in deren Nähe zu begeben ?

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