Frieder schrieb am 06.11.2023 00:19:
Bitschnipser schrieb am 05.11.2023 08:58:
yamxs650 schrieb am 05.11.2023 08:13:
In diesem Sinne könnte man Katharina auch als Freiheitskämpferin gegen die Nachfahren der großen Mongolnekhans begreifen, die immer noch Teile des urspünglichen russischen gebietes besetzten....
Also, sich selbst hat sie gewiss nicht als Freiheitskämpferin gesehen.
Sonderlich russisch war sie eh nicht, sie war die Tocher eines sächsischen Fürsten und hat sich an die Macht geputscht. Was für die Herrschaft recht egal war, das Land wurde durch die Fürsten (Bojaren) beherrscht und die wurden durch Geheimdienstmethoden auf Linie gehalten.
Freiheit? Freiheitskämpfer? Das gab es für Russland nie. Das machten nur die Kosaken, aus russischer Sicht waren das Wilde. Leute, die man mit Versprechen von Steuerfreiheit oder Strafamnestie an die Südgrenze gelockt hatte, als Stolperstein im Falle einer Türkeninvasion.Nein, Kosaken waren diejenige, die 1654 im Zarenreich als Schutzmacht Unterschlupf gefunden haben, nachdem sie sich 1651 von Polen Litauen losgesagt hatten, da sie als Nichtkatholiken dort die Behandlung als Bürger 2 Klasse satt hatten, nachdem der Schutz mit dem Osmanischen Reicht nicht ganz so funktioniert hatte. (mal ganz grob vereinfacht)
Interessant, hier findet man nichts davon,
https://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine#GeschichteAber hier in Wikipedia, Wobei das Hetmantat auch als Kosackenstaat bezeichnet wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hetmanat#Verbindung_zum_ZarenWenn es nur darum ging, die Kosacken als Puffer zum Osmanischen Reich zu haben, dann ist es sehr seltsam, nachdem Moskaus Truppen später die Krim erobert haben, diese Russland zuzordnen (Was sie bis 1952 war), und nicht mit dieser Puffermasse...
Ich hab's verwechselt, sie waren als Puffer gegen Tataren an der Südgrenze, nicht gegen die Türken.
Die sind wohl ursprünglich aus Polen gekommen, aber sie haben sich jahrhundertelang aus Flüchtlingen aus sowohl Polen als auch Russland rekrutiert, wurden von beiden Staaten finanziell unterstützt und waren andererseits politisch unabhänig.
Auch die Gebiete im Osten waren keine Rückeroberung, das war nie russisch gewesen.
Die Russen haben sich erst für die Gegend jenseits des Ural zu interessieren begonnen, als sich rausstellte, dass die Tiere dort wegen der extrem kalten Winter unglaublich dichtes und feines Fell hatten, für das man richtig viel Geld bekam; der russische Hof ist davon so stinkend reich geworden, dass das in heutigem Geld einem Elon Musk oder einem Bill Gates entspricht.
Im Grunde hat man die Völker dort nur gerade so weit unterworfen, dass man Tribute (hauptsächlich in Form von Pelzen) eintreiben konnte; wer aufmuckte, wurde von Kosakenhorden überfallen (die die Russen selbst dorthin geschickt hatten) und dann kam die russische Armee als Schutzmacht.
Das Ganze hat nur funktioniert, weil die Mongolen längst von den Chinesen untereinander aufgehetzt worden waren und sich so sehr in innere Machtkämpfe verstrickt hatten, dass sie für den Erhalt ihres Reichs längst keine Aufmerksamkeit mehr hatten - so sind die Russen ja überhaupt erst aus der Mongolenherrschaft rausgekommen.
Und es hat auch funktioniert, weil die Chinesen nicht wussten, was für Ressourcen in Sibirien zu holen waren, bzw. nicht interessiert waren, weil das ja ohnehin Barbaren waren da im Norden und statt Pelzen hatte man für die Reichen ja eh die Seide. (Dieser Absatz ist jetzt allerdings meine eigene Spekulation.)Echt empöhrend, diese rückständigen Russen. Hatten vor 200 Jahre in ihrem Land die Ideale, welche der Westen heute verkündet, aber diametral handet, damals noch nicht umgesetzt... echt schlimm mit denen.
Räuber schicken, um als Schutzmacht auftreten zu können, war immer schon eine Form von Verrat, das wurde schon in der Antike nicht goutiert. Im Grunde Mafiamethoden.
Und das ist völlig unabhängig von irgendwelchen Werten.
Der Seitenhieb auf den Westen ist noch überflüssiger.
Der Westen hat Werte, ja, aber die bestimmen die Politik nicht, sie beeinflussen sie lediglich. Das als Doppelmoral auszulegen ist selbst verlogen.