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  • demon driver

mehr als 1000 Beiträge seit 25.02.2000

Gar nicht tauchen sie in der Statistik auf

Hannibal Lector schrieb am 23. September 2002 23:03

> cuthbert schrieb am 23. September 2002 20:28

> > > Wo sind die Menschen, die auf jede Form von Partei, auf jede
> > > organisierte Denkzwinge spucken?

> >  auch hier

> So isses recht. Ich meinte nur: Wo tauchen die in der Statistik auf?

Genau, gar nicht. Sie sind im Wahlergebnis natürlich unter den
Nichtwählern und zum Teil auch unter den Ungültigwählern zu finden,
leider läßt sich nicht feststellen, ob jemand nicht wählte, weil er
gerade keinen Bock hatte aufzustehen, oder weil er ein Problem mit
dem System hat; ebensowenig, ob jemand einen ungültigen Wahlschein
abgab, weil er zu blöd war zwei Kreuzchen an der richtigen Stelle zu
machen, oder weil er es bewußt seine Stimme abgeben, nur keinem der
zur Wahl Stehenden geben wollte. 

Warum das so ist? Weil die parlamentarische Demokratie in ihrer
Perfidie, in der sie religionsgleich nicht mal gedanklich eine andere
Staatsordnung neben sich zuließe, in ihrem
Mitbestimmungsinstrumentarium erst gar kein Werkzeug vorsieht, mit
dem der Bürger die Möglichkeit hätte, die vom System vorgeschlagenen,
zu wählenden Vertreter alle miteinander abzulehnen oder gar das
System selbst. Einer muß am Ende eines Wahlgangs immer die Weihen des
Siegs davontragen, und wenn ihn kein Mensch je wirklich haben wollte.
Andererseits ist dieses Verfahren verständlich; würde die
parlamentarische Demokratie sowas zulassen, hätte sie sich durch
absolute Mehrheiten für "keinen der Genannten" allzu schnell selbst
überlebt, es kämen dann allzuoft erst gar keine regierungsfähigen
Mehrheiten mehr zustande, wenn man voraussetzt, daß auch unter diesen
Bedingungen für eine Regierungsbildung mehr als die Hälfte aller
gültigen Stimmen inklusive der "Keiner"-Stimmen Voraussetzung wäre.
Dann würde sich allerdings besonders plakativ zeigen, wieviel die
"demokratische Legitimation" wert ist, derer sich heutige Regierungen
brüsten, und man müßte sich dort endlich mal etwas mehr einfallen
lassen, um noch gewählt zu werden, man müßte es zumindest schaffen,
einen derart hohen Anreiz zu bieten, daß die "Keiner"-Wahl nicht mehr
das kleinste Übel wäre. Was sie in unserer jetzigen politischen
Landschaft vermutlich in vielen Fällen für viele Wähler wäre...

d. d.

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