Holden Caulfield schrieb am 24. September 2002 20:31
> > Was mich stört, ist das Parteienprinzip als ganzes.
> Wieso? Weil man Kompromisse eingehen muß?
Nein. Weil es die Meinungsvielfalt nicht zum fairen Kompromiss führt,
sondern einfach die Stimmen von Minderheiten kastriert, um am Ende
doch nur das übrigzulassen, was von Lobbyisten mit 'Kompetenz'
-sprich Geld- auf hoher Ebene in den Entscheidungsprozess
eingeschoben wird.
Diese hierarchischen Parteistrukturen verlangen einfach zu sehr nach
dem Radfahrerprinzip: Oben buckeln und nach unten treten.
> Wahrscheinlich fändest du
> es besser, wenn das Land eine Diktatur wäre und du der Diktator. Und
> was machst du dann mit Andersdenkenden?
Nein, gar nicht. Merkwürdig, dass das immer der erste Gedanke ist,
der da aufkommt.
Was ich mir vorstelle ist ein Parlament, in dem es _nur_ direkt
gewählte Abgeordnete _ohne_ jede organisatorische Bindung gibt. Keine
von Parteien oder anderen Interessenverbänden gebildeten Fraktionen,
die ihre Pappenheimer unter Abstimmungszwang stellen können. Jeder
eigene für sich und seine Entscheidungen selbst verantwortlich und
nur an sein eigenes Gewissen gebunden.
Als Regierungsmannschaft ein in diesem Kreis bestimmter 'Elferrat'
(müssen nicht grade 11 sein, 13 oder 17 gehen auch - Hauptsache nicht
allzu viele).
> > Ich habe nicht vor, mein Leben als Fernseh-Füllmasse zwischen
> > JuristicPark-Show und blauer Ersatzflüssigkeit zu fristen.
> > Dazu ist mir mein Leben zu kostbar.
> Aha? Also doch lieber im Sessel zurücklehnen und die Show geniessen?
Nein. Gesellschaftlich wichtige Betätigung ist mir nicht zu
anstrengend - ich arbeite selbst ehrenamtlich in einer gemeinnützigen
Organisation mit, was ziemlich viel vom Privatleben auffrisst.
Nur zum Medienkasper fühle ich mich nicht berufen. Ich mag keine
Selbstdarsteller und will auch selber keiner werden.
> > Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Wahlmüden und
> > Wahlverweigerern.
> Und der wäre?
Die einen sind sich zu fein was für andere zu tun, die anderen wollen
einfach diesen Parteiensumpf nicht mehr sehen und zeigen das auch.
Dumm, dass man es nicht für nötig erachtet, auf den Wahlscheinen ein
eigenes Enthaltungsfeld vorzusehen. Erst dann wäre die Wahl fair.
> > Ich bin des Metzgers Metzger.
> Nette Sprüche. Aber leider inhaltsleer und plakativ.
Nicht inhaltsleerer als das, was der durchschnittliche
Parteipolitiker während einer ganzen Legislaturperiode zu sagen hat,
und auch nicht plakativer als der Müll, der bis in den Winter hinein
unsere Strassenränder verschandeln wird, oder?
> Jeder ist für sich genommen frei und kann beliebig wählen. Politik
> besteht aber aus Handeln, Interaktion. Ohne Partizipation bleibt
> deine (freie) Meinung bedeutungslos.
Wie gesagt: es mangelt nicht an der Bereitschaft zur Mitwirkung...
nur ist mir ein Kreuzchen alle paar Jahre eindeutig viel zu wenig
Mitspracherecht.
Ich _verlange_ das Recht, bei _allen_ Entscheidungen gehört zu
werden. Moderne Technik kann das bieten, wenn man denn nur wirklich
Demokratie will.
Natürlich nicht von Heute auf Morgen, aber es wird Zeit, wenigstens
in diese Richtung zu gehen. Der Bürgerentscheid in _allen_ Belangen
und Gremien muss das erkennbar verfolgte Ziel sein.
BTW: 'Partizipation', was meinst du damit? Klüngelbildung,
Sippendenken, Gleichschaltung? Nein danke... das müsste wirklich
nicht sein.
> > Was mich stört, ist das Parteienprinzip als ganzes.
> Wieso? Weil man Kompromisse eingehen muß?
Nein. Weil es die Meinungsvielfalt nicht zum fairen Kompromiss führt,
sondern einfach die Stimmen von Minderheiten kastriert, um am Ende
doch nur das übrigzulassen, was von Lobbyisten mit 'Kompetenz'
-sprich Geld- auf hoher Ebene in den Entscheidungsprozess
eingeschoben wird.
Diese hierarchischen Parteistrukturen verlangen einfach zu sehr nach
dem Radfahrerprinzip: Oben buckeln und nach unten treten.
> Wahrscheinlich fändest du
> es besser, wenn das Land eine Diktatur wäre und du der Diktator. Und
> was machst du dann mit Andersdenkenden?
Nein, gar nicht. Merkwürdig, dass das immer der erste Gedanke ist,
der da aufkommt.
Was ich mir vorstelle ist ein Parlament, in dem es _nur_ direkt
gewählte Abgeordnete _ohne_ jede organisatorische Bindung gibt. Keine
von Parteien oder anderen Interessenverbänden gebildeten Fraktionen,
die ihre Pappenheimer unter Abstimmungszwang stellen können. Jeder
eigene für sich und seine Entscheidungen selbst verantwortlich und
nur an sein eigenes Gewissen gebunden.
Als Regierungsmannschaft ein in diesem Kreis bestimmter 'Elferrat'
(müssen nicht grade 11 sein, 13 oder 17 gehen auch - Hauptsache nicht
allzu viele).
> > Ich habe nicht vor, mein Leben als Fernseh-Füllmasse zwischen
> > JuristicPark-Show und blauer Ersatzflüssigkeit zu fristen.
> > Dazu ist mir mein Leben zu kostbar.
> Aha? Also doch lieber im Sessel zurücklehnen und die Show geniessen?
Nein. Gesellschaftlich wichtige Betätigung ist mir nicht zu
anstrengend - ich arbeite selbst ehrenamtlich in einer gemeinnützigen
Organisation mit, was ziemlich viel vom Privatleben auffrisst.
Nur zum Medienkasper fühle ich mich nicht berufen. Ich mag keine
Selbstdarsteller und will auch selber keiner werden.
> > Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Wahlmüden und
> > Wahlverweigerern.
> Und der wäre?
Die einen sind sich zu fein was für andere zu tun, die anderen wollen
einfach diesen Parteiensumpf nicht mehr sehen und zeigen das auch.
Dumm, dass man es nicht für nötig erachtet, auf den Wahlscheinen ein
eigenes Enthaltungsfeld vorzusehen. Erst dann wäre die Wahl fair.
> > Ich bin des Metzgers Metzger.
> Nette Sprüche. Aber leider inhaltsleer und plakativ.
Nicht inhaltsleerer als das, was der durchschnittliche
Parteipolitiker während einer ganzen Legislaturperiode zu sagen hat,
und auch nicht plakativer als der Müll, der bis in den Winter hinein
unsere Strassenränder verschandeln wird, oder?
> Jeder ist für sich genommen frei und kann beliebig wählen. Politik
> besteht aber aus Handeln, Interaktion. Ohne Partizipation bleibt
> deine (freie) Meinung bedeutungslos.
Wie gesagt: es mangelt nicht an der Bereitschaft zur Mitwirkung...
nur ist mir ein Kreuzchen alle paar Jahre eindeutig viel zu wenig
Mitspracherecht.
Ich _verlange_ das Recht, bei _allen_ Entscheidungen gehört zu
werden. Moderne Technik kann das bieten, wenn man denn nur wirklich
Demokratie will.
Natürlich nicht von Heute auf Morgen, aber es wird Zeit, wenigstens
in diese Richtung zu gehen. Der Bürgerentscheid in _allen_ Belangen
und Gremien muss das erkennbar verfolgte Ziel sein.
BTW: 'Partizipation', was meinst du damit? Klüngelbildung,
Sippendenken, Gleichschaltung? Nein danke... das müsste wirklich
nicht sein.