ulysses schrieb am 23. September 2002 15:14
> q.kontinuum schrieb am 23. September 2002 14:49
> > (...)
> > Ich kenne einige Leute, die gesagt haben, wenn Möllemanns
> > Auffassungen repräsentativ für die FDP gewesen wären, hätten sie die
> > auch gewählt.
> > (...)
> > Die Grünen haben imho das beste rausgeholt, was mit ihrem
> > Stimmenanteil rauszuholen war. (...)
> > Hätten sie auf ihren Prinzipien bestanden und damit die Koalition
> > zerstört ...
> > (...)
>
> Die Zerstörung der
> Koalition war eine Drohung des Koalitionspartners,
Stimmt. Und dafür haben sie auch deutlich Stimmen verloren. Die SPD
sollte die Grünen nicht als Stimmvieh behandeln.
> also: wenn die
> Grünen bei "ihrer" Politik geblieben wären und wenn die SPD das wie
> ein braver Koalitionspartner akzeptiert und nicht gleich mit Kanonen
> geschossen hätte ...,
Ja, und wenn plötzlich alle Menschen gut wären und alle Wälder grün
wären und alle Bäume gesund wären, was wäre das ein schönes Leben. So
mußten die Grünen sich eben mit einem Mißstand auseinandersetzen und
ihren eigenen Stolz mal hinten an stellen.
> dann _müßten_ die Grünen heute gar nicht sagen,
> dass ihre Politik honoriert worden ist - dann wäre es für jeden
> sichtbar.
Ist es imo so auch, allerdings mit dem Unterschied, dass die Grünen
die letzten
vier Jahre nutzen konnten um zumindest etwas zu bewegen (wenn auch
wirklich nicht viel). Hätten sie auf stur geschaltet, hätte die
Politik _noch_ schlechter ausgesehen.
>
> Und selbst wenn sie dann an den 5% gescheitert wären, wären sie doch
> wenigstens noch als die "Grünen" erkennbar gewesen, und _das_ macht
> eigentlich Politik aus.
Wo steht das? Für mich macht politische Verantwortung aus, dass man
versucht auf lange Sicht das bestmögliche zu erreichen, zu dem die
Gesellschaft bereit ist. Persönliche Provilierungssucht steht da im
Vergleich weiter hinten. Die Mehrheitsverhältnisse haben gezeigt dass
die Bevölkerung eine Sozialdemokratische Politik mit leichtem Grünen
Einfluß haben will, demenstsprechend haben die Grünen sich zu
verhalten, auch wenn's stinkt. Denkst Du wirklich, die Grünen hätten
den Krieg verhindern können? Oder auch nur verhindern können, dass
Deutsche mitkämpfen? Das glaube eich nicht! Eher hätte es eine andere
Koalition gegeben und die Entscheidungen für Krieg wären noch
deutlicher geworden. Damit hätten die Grünen vieleicht ihr Gesicht
bewahrt, aber sonst auch nichts. Das wäre Verantwortungslos gewesen.
Aber darüber haben die Realos und die Fundis schon genug diskutiert,
da werden wir hier auch keinen Konsenz finden...
> Ich wähle ja nicht die Partei, die am besten
> für ihre Wiederwahl sorgen kann.
Das versuche ich eher aus der anderen Perspektive zu sehen: Wenn ich
versuche, das bestmögliche zu erreichen, dann gehört auch die
Wiederwahl dazu. Wichtig ist dazu, die eigene Meinung zu äußern, wo
möglich durchzusetzen und wo das nicht geht eben klein bei zu geben.
Gruß,
q.kontinuum
> q.kontinuum schrieb am 23. September 2002 14:49
> > (...)
> > Ich kenne einige Leute, die gesagt haben, wenn Möllemanns
> > Auffassungen repräsentativ für die FDP gewesen wären, hätten sie die
> > auch gewählt.
> > (...)
> > Die Grünen haben imho das beste rausgeholt, was mit ihrem
> > Stimmenanteil rauszuholen war. (...)
> > Hätten sie auf ihren Prinzipien bestanden und damit die Koalition
> > zerstört ...
> > (...)
>
> Die Zerstörung der
> Koalition war eine Drohung des Koalitionspartners,
Stimmt. Und dafür haben sie auch deutlich Stimmen verloren. Die SPD
sollte die Grünen nicht als Stimmvieh behandeln.
> also: wenn die
> Grünen bei "ihrer" Politik geblieben wären und wenn die SPD das wie
> ein braver Koalitionspartner akzeptiert und nicht gleich mit Kanonen
> geschossen hätte ...,
Ja, und wenn plötzlich alle Menschen gut wären und alle Wälder grün
wären und alle Bäume gesund wären, was wäre das ein schönes Leben. So
mußten die Grünen sich eben mit einem Mißstand auseinandersetzen und
ihren eigenen Stolz mal hinten an stellen.
> dann _müßten_ die Grünen heute gar nicht sagen,
> dass ihre Politik honoriert worden ist - dann wäre es für jeden
> sichtbar.
Ist es imo so auch, allerdings mit dem Unterschied, dass die Grünen
die letzten
vier Jahre nutzen konnten um zumindest etwas zu bewegen (wenn auch
wirklich nicht viel). Hätten sie auf stur geschaltet, hätte die
Politik _noch_ schlechter ausgesehen.
>
> Und selbst wenn sie dann an den 5% gescheitert wären, wären sie doch
> wenigstens noch als die "Grünen" erkennbar gewesen, und _das_ macht
> eigentlich Politik aus.
Wo steht das? Für mich macht politische Verantwortung aus, dass man
versucht auf lange Sicht das bestmögliche zu erreichen, zu dem die
Gesellschaft bereit ist. Persönliche Provilierungssucht steht da im
Vergleich weiter hinten. Die Mehrheitsverhältnisse haben gezeigt dass
die Bevölkerung eine Sozialdemokratische Politik mit leichtem Grünen
Einfluß haben will, demenstsprechend haben die Grünen sich zu
verhalten, auch wenn's stinkt. Denkst Du wirklich, die Grünen hätten
den Krieg verhindern können? Oder auch nur verhindern können, dass
Deutsche mitkämpfen? Das glaube eich nicht! Eher hätte es eine andere
Koalition gegeben und die Entscheidungen für Krieg wären noch
deutlicher geworden. Damit hätten die Grünen vieleicht ihr Gesicht
bewahrt, aber sonst auch nichts. Das wäre Verantwortungslos gewesen.
Aber darüber haben die Realos und die Fundis schon genug diskutiert,
da werden wir hier auch keinen Konsenz finden...
> Ich wähle ja nicht die Partei, die am besten
> für ihre Wiederwahl sorgen kann.
Das versuche ich eher aus der anderen Perspektive zu sehen: Wenn ich
versuche, das bestmögliche zu erreichen, dann gehört auch die
Wiederwahl dazu. Wichtig ist dazu, die eigene Meinung zu äußern, wo
möglich durchzusetzen und wo das nicht geht eben klein bei zu geben.
Gruß,
q.kontinuum