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  • Luc Mareau

mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.2006

Integration und Assimilation

Das sind ja nun total schwammige und keineswegs fest definierte Begriffe. Also vielleicht gibt es ja konkrete Definitionen, die dürften den Befragten aber nicht allzu bekannt sein. Ich selber könnte sie nicht definieren.

Man kann von Migranten natürlich nicht verlangen, daß sie ihre ganze Sozialisation abschütteln und plötzlich ganz neue Menschen werden. Aber man kann von ihnen verlangen, sich an die lokalen Gepflogenheiten anzupassen, was mit sich bringt, daß man sich dann auch von so manchen alten Gewohnheiten verabschieden muss.

Selbst als nur Tourist wird z.B. von mir in Amerika verlangt, daß ich nicht auf meinem gewohnten Trinkgeldverhalten von 5- 10% auf den nächsten runden Betrag aufrunden bestehe, sondern daß ich eben mindestens 15% gebe, auch wenn ich das scheiße finde.

In Italien kann ich nicht immer auf meinem Vorfahrtsrecht auf der Straße bestehe wie ich es aus Deutschland kenne, sondern da wurschtelt sich jeder in Kooperation eben irgendwo durch (habe ich gehört, ohne eigene Erfahrung). Rote Ampeln in Paris sind wohl auch nicht so wichtig, wurde mir zugetragen.

So verlange ich beispielsweise ganz selbstverständlich, daß Migranten hier auch Frauen die Hand geben und nicht zwischen Männern und Frauen unterscheiden. Ich finde die Handschüttelei zwar selber nervend, und von mir aus könnte das generell abgeschafft werden, aber das Ritual ist hier eben nun mal so.

Und während die meisten bei Migranten der ersten Generation vielleicht keine echte Assimilation erwarten, so erwartet man doch eine bestimmte Aufgeschlossenheit, langfristig Teil der Gesellschaft zu werden. Da denke ich in erster Linie daran, daß die Kinder dazu ermuntert werden, mit Einheimischen in Kontakt zu treten, vornehmlich die einheimische Sprache zu verwenden, und nicht die Kinder von den Einheimischen abzuschotten und Beziehungen zu verbieten, ausschließlich die eigene Sprache zu sprechen und den Kindern nicht etwa die lokal üblichen Namen zu vergeben, sondern die aus der Heimat. Einheimische Kinder und Kinder von Migranten sollten eine gemeinsame Gruppe ergeben. Ich vermute, das wünschen sich auch die Leute, die "nur" eine Integration und keine Assimilation befürworten. Für mich stellt das aber eine generationsübergeifende Assimilation dar.

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