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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Infokriege verschärft

Der Trend zeigt sich auch am abnehmenden Anteil derjenigen, die sagen, dass "die Informationsfreiheit geschützt werden sollte - auch wenn dies bedeutet, dass einige Fehlinformationen online veröffentlicht werden".

Bei dem Thema wird überall geframed, dass die Schwarte kracht.

Man muss sich doch nur klarmachen: Wahrscheinlich seit der Steinzeit - und auch Bienen tun es - wird das Verbreiten von Fehlinformationen gesellschaftlich sanktioniert. Wer Blödsinn erzählt, wird von seinen Mitmenschen dafür in irgendeiner Weise gestraft und sei es mit Missachtung. Vorausgesetzt es kommt heraus.

Man diskutiert am eigentlichen Thema vorbei. "Informationsfreiheit" bedeutet für die meisten Menschen tatsächlich, dass sie - nicht zuletzt zu ihrem eigenen psychologischen Schutz - das Recht für sich beanspruchen, das Bild der Realität (was wahr ist und was nicht) für sich mitzugestalten, bzw. haben sie Angst dieses für sich zu verlieren, weil die Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre verschwimmen. Paradoxerweise, obwohl sie gerade mit dieser Diskussion daran mitarbeiten, dass diese Grenzen weiter erodieren.

Aus Angst für sich die Mitbestimmung am eigenen Bild der Realität zu verlieren, wird das öffentliche, konsentische Bild der Realität (das es schon immer gegeben hat) jetzt nicht nur im privaten Raum angezweifelt, sondern öffentlich bekämpft. Man schätzt es durch die Zersplitterung der sozialen Netzwerke in Echokammern und Filterblasen als so schwach ein, dass man es stürzen kann und die eigentliche Sichtweise erfolgreich als die öffentliche etablieren könnte.

Es geht nicht um Freiheit. Es ist ein verschärfter Informationskrieg.

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