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  • Irwisch

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Re: Hinzu kommt die Schweigespirale ...

Lasse Reden schrieb am 22.08.2021 09:35:

Hinzu kommt die Schweigespirale und die dadurch bedingte Selbstzensur:

Demnach hängt die Bereitschaft vieler Menschen, sich öffentlich zu ihrer Meinung zu bekennen, von der Einschätzung des Meinungsklimas ab. Widerspricht die eigene Meinung der als vorherrschend betrachteten Meinung, so gibt es Hemmungen, sie zu äußern, und zwar umso stärker, je ausgeprägter der Gegensatz wird; daher der Begriff der Spirale. Die Massenmedien, vor allem das Fernsehen, können erheblichen Einfluss auf die Rezipienten und damit auf die öffentliche Meinung ausüben, indem sie dem Einzelnen gegenüber eine bestimmte Meinung als angebliche Mehrheitsmeinung präsentieren und ihn so unter Druck setzen, sich nicht andersartig zu äußern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schweigespirale

Sozialisation, auch Erziehung (1) genannt, endet ja nicht mit der Kindheit oder mit der Jugend. Auch im sog. Erwachsenenalter bis zur Bahre lassen Menschen sich dressieren, wie in zahlreichen Sachbüchern nicht nur dokumentiert, sondern auf die eine oder andere Weise begründet wird. Nur nennen Erwachsene das dann nicht mehr Erziehung oder gar Dressur, sondern erkennen die dahinterliegenden angeblichen Sachzwänge an. Mancher tut auch nur so, spielt mit, weil er fürchtet, sonst seinen Platz auf der Hühnerleiter zu verlieren und sozial abzusteigen (Jobverlust, Freundesverlust etc.). Durch die Basis-Erziehung in Kindheit und Jugend lernen die Menschen, sich nicht nur mit dem zu identifizieren, was sie während ihres damaligen Drills gelernt haben, sondern vor allem mit den Eltern bzw. mit dem, wie die Eltern gesehen werden wollen. Sie entwickeln eine Persönlichkeit im Sinne dessen, was der Begriff der Person wirklich bedeutet: Eine Maske (persona), die anstelle eines Selbst getragen wird, eines Selbst, das nie richtig entwickelt werden durfte. Das daraus hervorgehende Ego zwingt die Menschen dazu, ständig Ausschau nach Bestätigung von außen zu erhalten (Narzißmus). Man möchte, nein, man muß zwingend dazugehören, andernfalls gerät man auf die schiefe Bahn des nachlassenden Wohlgefühls und in die Gefahr der anhaltenden Bedrückung (Depression).

(1) Eltern ziehen sozusagen an ihrem Nachwuchs so lange von allen Seiten herum, bis die Kinder so geworden sind, wie die Eltern sie haben wollen. Weigern sich Kinder (die allerwenigsten tun das) konsequent und entwickeln trotzig (trotzdem gegen jeden Widerstand) ihre eigene Sicht- und Lebensweise, verlieren sie in der Regel das Wohlwollen der Eltern.

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