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  • Irwisch

mehr als 1000 Beiträge seit 22.03.2005

Re: Scheinangriff

OberstMeyer schrieb am 21.08.2021 08:43:

Bei etwas kritischer Distanz müsste doch dem einigermaßen selbstdenkenden Leser klar sein, dass es Regierungen und angeschlossenen Medien nicht um den Kampf gegen Fakes geht, sondern dass hinter dieser Kampagne die Alleindeutungshoheit ihrer Interpretationen zu den anstehenden Fragen steht. Dabei scheinen sie schon ganz schön weit gekommen zu sein und der volle Erfolg möglich wird.
Dagegen ist die Front zu halten.

Kritische Distanz zu einer Sache einzunehmen stellt einen bewußten Vorgang bzw. Prozeß dar. Ist einem Menschen nicht bewußt, daß er besser Distanz halten sollte, kann er das auch nicht vollbringen.

Regierungen knüpfen wie andere Autoritätspersonen an das sog. elterliche Introjekt an. Dieses stellt eine Art Über-Ich im Bestand des Betreffenden dar und beinhaltet im Erwachsenen alle elterlichen Wünsche, Vorgaben und Regeln, nach denen das ehemalige Kind sich zu richten gelernt hat. Allermeist ist dem Erwachsenen vollständig weder bewußt, daß diese Regeln von seinen Eltern bzw. Erziehern stammen noch daß sie überhaupt existieren und ihn lenken und regulieren. Bei Autoritätsgehabe – dargestellt etwa durch autoritätes Auftreten wie autoritäre Worte und Gesten, durch gesellschaftliche Stellung und/oder einen deutlichen Befehlston – schaltet sich beim Empfänger automatisch das Introjekt vor das bewußte Denken und fährt es auf ein Minimalniveau herunter. Letztendlich fußt das Introjekt auf Angst, die während der Sozialisation eingeflößt wurde.

Aus diesem Grund befleißigen sich auch hier im Forum einige Möchtegern-»Autoritäten« häufig eines rohen Schreibstils: Sie versuchen ebenfalls, an dieses Introjekt anzuknüpfen, um ihre Diskussionsgegner zur wünschenswerten Haltung zum jeweiligen Gegenstand zu zwingen. Sie wollen damit im Grunde nur eines sagen: »Hey du, ich bin wichtig und dulde keinen Widerspruch. Weißt du überhaupt, mit wem du es zu tun hast?« Auf ähnliche Weise reagieren auch im wirklichen Leben die meisten der selbsternannten und/oder sozial anerkannten Autoritäten, wenn man ihre scheinbare Autorität nicht anerkennt.

Der Autoritätsbegriff beinhaltet zwei grundverschiedene Dinge: Zum einen die bereits behandelte Autorität, die sich einzig aus deren sozialer Stellung ergibt, zum anderen die fachkundige Autorität, die sich durch entsprechende Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen auszeichnet. Den allermeisten sog. Autoritäten fehlen jedoch die letztgenannten Aspekte teilweise und in heuter Zeit auffallend zunehmend bis vollständig. Ein Gesundheitsminister, der vormals Banker war, ist dafür ein ebenso anschauliches Beispiel wie eine Kriegsministerin, die sich wegen jeder Kleinigkeit teuer beraten läßt.

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