Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Ich bezweifle, dass die Veranstalter des Palästine-Kongresses wirklich Verfechter der Meinungs- und Pressefreiheit sind.
"Veranstalter und Teilnehmer des Kongresses ... hätten wiederholt versucht, freie Berichterstattung zu unterdrücken, teilt die DJU mit. Schon bei der Pressekonferenz zu Beginn des „Palästina-Kongresses“ sei ein Journalist ausgeschlossen worden, weil die Veranstalter annahmen, er arbeite als „Stern“-Reporter für den Verlag Axel Springer."
Das läuft alles wieder nach dem Muster "Corona" ab. Die Israelkritiker achten wieder zu wenig darauf, dass sie nicht von Aktivisten vereinnahmt werden, die zu dem Massaker vom 7 Oktober nicht nur kein Wort des Bedauerns über die Lippen bringen, sondern wie der geplante Redner Ghassan Abu Sittah "gerne dabei gewesen wäre, wenn ich noch jünger wäre". Damit diskreditieren sie ihre berechtigte Kritik am brutalen Vorgehen der IDF in Gaza.
Am schlimmsten wird die Meinungs- und Informationsfreiheit von "Normalos" eingeschränkt, die weder wollen dass Palästinenser verhungern noch dass Juden massakriert werden. Damit sitzt man dann plötzlich zwischen allen Stühlen.
Auf der Demonstration am Samstag musste die Polizei, laut der Journalistengewerkschaft DJU, Journalisten vor körperlichen Angriffen schützen. Ein Redner habe ein ARD-Team als „zionistische Lügner“ beschimpft und Medien und Verlage wie t-online, Springer, „Focus“ und B.Z. als „Dreckspresse“ bezeichnet. Die Teilnehmer der Versammlung habe er aufgefordert, „jeden dieser Lügner zu fotografieren und zu veröffentlichen“, und ihm Bilder von Journalisten zuzusenden, damit er sie „demütigen“ könne. Stehe ich damit alleine, dass ich so etwas nicht will? Und dass ich diesen Leuten weder ihre Liebe zur Meinungsfreiheit noch ihre Friedfertigkeit abkaufe?
Ich bin nicht der Meinung, dass wie im Namen der Meinungsfreiheit den Konflikt zwischen Hamas und Israel in Deutschland ausfechten lassen müssen. Und mir ist die Sicherheit der Juden in Deutschland im Zweifelsfall wichtiger als die "Meinungsfreiheit" eines Yanis Varoufakis, der aus meiner Sicht durchaus öffentliches Gehör findet.
Es wird ja einen Grund gehabt haben, dass man diesen Kongress ausgerechnet in Deutschland abhalten wollte. Vermutlich weil man hier die Chance sah, einen besonders öffentlichkeitswirksamen Skandal zu provozieren, ohne dass die fragwürdigen Inhalte überhaupt noch eine Rolle spielen.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/palaestina-kongress-in-berlin-journalisten-angegriffen-19659914.html