auf_der_hut schrieb am 19.04.2024 15:49:
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Ich bezweifle, dass die Veranstalter des Palästine-Kongresses wirklich Verfechter der Meinungs- und Pressefreiheit sind.
"Veranstalter und Teilnehmer des Kongresses ... hätten wiederholt versucht, freie Berichterstattung zu unterdrücken, teilt die DJU mit. Schon bei der Pressekonferenz zu Beginn des „Palästina-Kongresses“ sei ein Journalist ausgeschlossen worden, weil die Veranstalter annahmen, er arbeite als „Stern“-Reporter für den Verlag Axel Springer."
Das läuft alles wieder nach dem Muster "Corona" ab. Die Israelkritiker achten wieder zu wenig darauf, dass sie nicht von Aktivisten vereinnahmt werden, die zu dem Massaker vom 7 Oktober nicht nur kein Wort des Bedauerns über die Lippen bringen, sondern wie der geplante Redner Ghassan Abu Sittah "gerne dabei gewesen wäre, wenn ich noch jünger wäre". Damit diskreditieren sie ihre berechtigte Kritik am brutalen Vorgehen der IDF in Gaza.
Das ist nicht gut. Aber der Kongress wurde ja auch verboten.
Am schlimmsten wird die Meinungs- und Informationsfreiheit von "Normalos" eingeschränkt, die weder wollen dass Palästinenser verhungern noch dass Juden massakriert werden. Damit sitzt man dann plötzlich zwischen allen Stühlen.
Auf der Demonstration am Samstag musste die Polizei, laut der Journalistengewerkschaft DJU, Journalisten vor körperlichen Angriffen schützen. Ein Redner habe ein ARD-Team als „zionistische Lügner“ beschimpft und Medien und Verlage wie t-online, Springer, „Focus“ und B.Z. als „Dreckspresse“ bezeichnet. Die Teilnehmer der Versammlung habe er aufgefordert, „jeden dieser Lügner zu fotografieren und zu veröffentlichen“, und ihm Bilder von Journalisten zuzusenden, damit er sie „demütigen“ könne. Stehe ich damit alleine, dass ich so etwas nicht will? Und dass ich diesen Leuten weder ihre Liebe zur Meinungsfreiheit noch ihre Friedfertigkeit abkaufe?
Da kochen die Gemüter halt machmal auf. Ich sehe die Bilder und höre die Texte dazu. Und machmal frage ich mich, was ich wohl fühlen würde, wenn ich zufällig in Palästina geboren worden wäre und mir angesichts einer völlig zerstörten Heimat jeden Tag die Sprüche von der Selbstverteidigung anhören müsste.
Ich bin nicht der Meinung, dass wie im Namen der Meinungsfreiheit den Konflikt zwischen Hamas und Israel in Deutschland ausfechten lassen müssen.
Wir sollten uns da generell raus halten. Es gab selten eine Situation, in der es angebrachter gewesen wäre, anderen Europäischen Staaten den Vortritt zu lassen. Deutschland kann aufgrund seiner geschichtlichen Vorbelastung hier nicht neutral sein.
Nachdem ein einseitiges Parteiergreifen für Israel hier aber zigtausendfachen Tod, Zerstörung und Hungersnot für Palästinenser bedeutet, wäre es gut, sich hier als Deutschland zurück zu nehmen.
Und mir ist die Sicherheit der Juden in Deutschland im Zweifelsfall wichtiger als die "Meinungsfreiheit" eines Yanis Varoufakis, der aus meiner Sicht durchaus öffentliches Gehör findet.
Ich höre da schon wieder das Gespenst “Supergrundrecht auf Sicherheit” herumspuken!
Dazu ein klares NEIN!
Meinungsfreiheit ist keine Gnade, die uns Bürgerlein nach Gutsherrnart gewährt oder verweigert werden kann.
Einer solchen geistigen Verwahrlosung der dafür Verantwortlichen muss man entschieden entgegen treten und deshalb schleunigst aufklären, wer da der Meinung ist, sie könne einem per mündlichem Entscheid von wem auch immer entzogen werden.
Es wird ja einen Grund gehabt haben, dass man diesen Kongress ausgerechnet in Deutschland abhalten wollte. Vermutlich weil man hier die Chance sah, einen besonders öffentlichkeitswirksamen Skandal zu provozieren, ohne dass die fragwürdigen Inhalte überhaupt noch eine Rolle spielen.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/palaestina-kongress-in-berlin-journalisten-angegriffen-19659914.html
Mag sein, hat aber nichts damit zu tun ob man hier jemandem per Ordre de Mufti die Grundrechte entziehen kann.