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  • TheSnake69

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2003

Weiteres Beispiel: BDS

Ein weiteres Beispiel, wie Meinungen unterdrückt und Meinung gemacht wird, ist die weltweite friedliche BDS-Bewegung, die Israel mittels wirtschaftlicher Maßnahmen zur Einhaltung der Menschenrechte, des Völkerrechts und seiner bei Beitritt zur UN gemachten Zusagen bewegen will.

Sie wird durch die Bank als "antisemitisch" bezeichnet, obwohl viele der daran Beteiligen selbst jüdisch sind und ihre 3 Forderungen komplett von Menschenrechten und Völkerrecht gedeckt sind:

1.Beendigung der Besatzung und Kolonialisierung des 1967 besetzten arabischen Landes und Niederreißen der Mauer, die laut Gutachten des ICC rechtswidrig erbaut wurde.
2. Anerkennung der Grundrechte der arabisch-palästinensischen BürgerInnen Israels auf vollständige Gleichberechtigung
3. Achtung, Wahrung und Unterstützung des Rechts der palästinensischen Flüchtlinge, wie in UN-Resolution 194 festgelegt, auf Rückkehr zu ihren Wohnstätten und Schadensersatz bei Verlust oder Beschädigung ihres Eigentums oder auf Entschädigung für den Fall, dass sie nicht zurückkehren wollen.

Was an diesen Forderungen "antisemitisch" sein soll, dürfte schwer erklärbar sein, weswegen sie in den Medien kaum zitiert werden.
Wenn überhaupt Protagonisten und Mitstreiter von BDS interviewt oder auch nur zitiert werden, dann sehr selektiv und mit der Absicht, sie des "Antisemitismus" zu bezichtigen oder lächerlich zu machen.

So wird von Omar Barghuti gern zitiert: “Definitely, most definitely we oppose a Jewish state in any part of Palestine. No Palestinian, rational Palestinian, not a sell-out Palestinian, will ever accept a Jewish state in Palestine.”, der Rest seiner Aussage, in der er für einen säkularen demokratischen Staat für alle Bewohner der Region Israel/Palästina plädiert, wird geflissentlich weggelassen.
Der ganze Vortrag ist hier dokumentiert:
https://vimeo.com/75201955

Oft werden komplette Interviews auf 2 Sätze reduziert, um die Aktivisten schlecht aussehen zu lassen, so z.B. in der SZ:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/bds-israel-palaestina-kulturszene-1.4304842
Das komplette Interview kann man hier nachlesen:
https://diefreiheitsliebe.de/politik/das-verheimlichte-interview-ueber-den-nahostkonflikt-im-gespraech-mit-sophia-deeg/

Manchmal wird auch schlicht gelogen, so z.B. über eine Protestaktion an der Humboldt Universität. Da heißt es in der Presse, BDS-Aktivisten hätten einen Vortrag einer Holocaust-Überlebenden gestört und wären dabei auch handgreiflich geworden. Tatsächlich aber würde eine Rede eines Mitglieds des israelischen Parlaments und Vorsitzender der Anti-BDS-Lobby MK Aliza Lavie unterbrochen, die Holocaust-Überlebende war lediglich Teil der Delegation, saß im Publikum und die Aktivisten würden von selbst ernannten "Freunden Israels" angegriffen, wie auch hier ein Video belegt.
https://youtu.be/87OWhVLsRuI
Es würde in der Presse auch nie erwähnt, dass 2 der Aktivisten selbst jüdische Israelis sind, es wurde so der Eindruck erweckt, Deutsche hätten Juden attackiert. Der Dritte der #Humboldt3 ist als Palästinenser selbst betroffen.

Diese lückenhafte und oft schlichtweg falsche Berichterstattung hat dazu beigetragen, dass mehrere Städte und auch der Bundestag Beschlüsse fassten, die es der BDS-Bewegung Nähe stehende Organisationen unmöglich machen, ihre Ansichten in öffentlich geförderten und damit preisgünstig zu mietenden Räumen darzulegen. Es reicht mittlerweile schon der Verdacht, BDS zu unterstützen um von diesen Räumen ausgeschlossen zu werden und oft sind die Betroffenen selbst Juden und/oder Israelis, die die Politik ihrer Regierung und die politische Ideologie des Zionismus kritisieren.

So tragen Journalisten selbst zur Beschneidung der Meinungs- und Redefreiheit bei, die sie eigentlich verteidigen sollten.

Hier mein Dank an heise/TP, wo sehr differenziert über die Thematik berichtet wird.

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