Die NATO und Russland, um hier die militärischen Großmächte mit den größten Atomwaffenarsenalen zu nennen, unterscheiden zwischen
- Strategischen Kernwaffen
- Taktischen Kernwaffen
STRATEGISCHE KERNWAFFEN
Aktuell sind strategische Kernwaffen Waffensysteme, die aus einer Trägerrakete und thermonuklearen Mehrfachsprengköpfen bestehen (in der Vergangenheit zählten dazu auch mit Bomben bestückte Langstreckenbomber). Die Trägerraketen sind "Interkontinentalraketen" mit sehr großer Reichweite (mehr als 5.500 km), die es erforderlich macht, daß diese Flugkörper die Erdatmosphäre verlassen:
Erdatmosphäre:
Exopause (äußerer Rand der Atmosphäre)
Exosphäre
Thermopause
Thermospähre (ab ca. 80 km Höhe)
Mesopause (bis ca. 80 km Höhe, Grenze der Atmosphäre)
Mesosphäre
Stratopause
Stratosphäre
Tropopause
Troposphäre (untere Schicht; in dieser Schicht existieren alle Lebewesen)
Die Exopause liegt in etwa 1.500 km Höhe, d.h. daß sich die Exosphäre darunter von ca. 600 km bis 1.500 km Höhe erstreckt.
Interkontinentalraketen erreichen eine Flughöhe von bis zu 1.200 km, sie bewegen sich also außerhalb der Atmosphäre in der Exosphäre im interstellaren Raum.
Die Gefechtsköpfe in Interkontinentalraketen bestehen aus Mehrfachsprengköpfen. Nur einer dieser Sprengköpfe hat bereits eine Sprengkraft von mind. 250 kT (Kilotonnen) TNT bis hin zu 1.000 kT TNT. (-> hier habe ich korrigiert: "1.000.000 kT TNT war um den Faktor 100 falsch)
Zum Vergleich: Die A-Bombe "Little Boy", die über Hiroshima abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von ca. 13 kT TNT. Die A-Bombe "Fat Man", die über Nagasaki abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von ca. 21 kT TNT.
Strategische Kernwaffen unterliegen der Rüstungskontrolle durch mehrere international geschlossene Verträge:
- Antarktisvertrag (von 1959; weiterhin gültig)
- der sogen. "Weltraumvertrag" (von 1967; weiterhin gültig)
- der Nichtverbreitungsvertrag (von 1968; Nordkorea ausgetreten; weiterhin gültig)
- der sogen. "Meeresbodenvertrag" (von 1971; weiterhin gültig)
- der SALT-I-Vertrag (von 1972; abgelaufen 2009)
- der ABM-Vertrag (von 1972; gekündigt 2001 durch die USA, um neue Raketenabwehrsysteme entwickeln zu können)
- der SALT-II-Vertrag (von 1979; nie in Kraft getreten, ersetzt durch SORT-Abkommen)
- der START-I-Vertrag (von 1981/1982; abgelaufen 2009)
- der INF-Abrüstungsvertrag (von 1987; 2019 trat die USA aus, nachdem Moskau und Washington sich gegenseitig Vertragsverletzungen vorwarfen)
- der START-II-Vertrag (von 1993; nie in Kraft getreten, ersetzt durch SORT-Abkommen)
- der SORT-Abkommen (von 2002; abgelaufen 2012)
- der START-III-Vertrag (von 2010/2011; weiterhin gültig)
TAKTISCHE KERNWAFFEN
Diese "nuklearen Gefechtsfeldwaffen" sollen gegen gegnerische Streitkräfte eingesetzt werden und haben unterschiedliche Trägersysteme:
- Granaten der Artillerie mit Treibsatz
- Minen
- Torpedos
- unterschiedliche Raketensysteme (Boden-Boden, Boden-Luft, Luft-Luft, Seezielflugkörper)
- Wasserbomben und Freifall-Bomben
Die nukleare Teilhabe Deutschlands bedeutet, daß die Bundeswehr Kernwaffen und US-amerikanischer Kontrolle einsetzen kann. US-amerikanische Kontrolle bedeutet, daß deutsche Einheiten des Heeres und der Luftwaffe den Einsatzbefehl durch US-amerikanischer Offiziere erhalten.
Das deutsche Kernwaffenarsenal besteht derzeit aus zwanzig B61 (Wasserstoffbombe), einer sogenannten Freifall-Bombe. Früher der Starfighter, aktuell der Tornado und zukünftig die F-35 werden mit diesen Freifall-Bomben bestückt. Thermonukleare Granaten für Feldhaubitzen befinden sich aktuell nicht im Kernwaffenarsenal Deutschlands.
Die Gefechtsköpfe taktischer Kernwaffen haben eine Sprengkraft von 0,2 kT TNT bis 200 kT TNT.
Noch einmal zum Vergleich: Die A-Bombe "Little Boy", die über Hiroshima abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von ca. 13 kT TNT. Die A-Bombe "Fat Man", die über Nagasaki abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von ca. 21 kT TNT.
Taktische Kernwaffen unterliegen keiner Rüstungskontrolle. Derzeit ist auch kein Rüstungskontrollabkommen zur Begrenzung oder Abrüstung der taktischen Kernwaffen geplant.
Kleinste Kernwaffe aktuell: B61-Freifall-Bombe aus US-amerikanischer Produktion, Wasserstoffbombe, kleinste einstellbare Sprengkraft liegt bei 0,3 kT TNT.
Größte Kernwaffe aktuell: der Gefechtskopf der chin. Interkontinentalrakete "Dongfeng 5A" ist mit 3.000 kT TNT die vermutlich stärkste Kernwaffen der Welt.
MFG