Bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe:
Die Damen und Herren, die uns bis zum 24. Februar hoch und heilig versichert haben, Putin würde NIEMALS die Ukraine angreifen, das sei reiner Selbstmord, weil ja die NATO die Ukraine unterstützen würde und Putin deshalb gar keine Chance habe, diese Damen und Herren also versichern uns, wenn wir nur genügend Atomwaffen in Europa aufstellen, dann würde Putin niemals Europa angreifen, das sei reiner Selbstmord, weil die NATO etc ..?
Sind das dieselben Damen und Herren, die wie - wie AKK im Dezember oder "Strategen" des Pentagon immer wieder mal - darüber spekulieren, ob man nicht mit dem dosierten Einsatz von kleinen, taktischen Atomwaffen dem fiesen Russen einen Schuss vor den Bug setzen könne, der Putin so einschüchtert, dass er umgehend seinen Dienstrevolver aus der Schublade holt und Selbstmord begeht?
Aber gut, Abschreckung funktioniert, und wenn wir teure Kriegsflieger in Amerika einkaufen, dann dürfen wir da auch Atombomben drunter hängen und Putin ganz persönlich zu einer radioaktiven Wolke Atomstaub pulverisieren. (Gibt es in diesen Kriegsfliegern eigentlich Beifahrersitze, damit Chefdiplomatin Annalena Baerbock ganz persönlich mitpulverisieren kann?).
Was allerdings die Frage aufwirft, wie viele von diesen roten Koffern es eigentlich gibt ...
Die offizielle Position ist ja, dass es exakt einen Koffer gibt, mit dem der Präsident der Vereinigten Staaten Atomwaffen auf den Weg bringen kann. Dieser Koffer ist ständig in Reichweite des Präsidenten, ohne das Startsignal kann keine der viele Atomwaffen der USA (Russland wird ein ähnliches System haben)* eingesetzt werden.
Auch nicht die, die unter dem Kriegsflieger von Annalena Baerbock hängen werden, wenn der endlich geliefert ist. Oder wird für unsere Aussenministerin ein zweiter roter Koffer gebaut, als Würdigung ihrer wichtigen Rolle in der Welt?
* Zum Thema nukleare Teilhabe:
Ein guter Teil der Atomwaffen der Sojetunion lagerte nach deren Zusammenbruch in der Ukraine, und wurde erst nach Unterzeichnung des Budapest-Memorandums abgegeben.
Was heute gerne als große Dummheit bezeichnet wird, weil seine Vorgänger Präsident Selensky damit der Möglichkeit beraubt haben sollen, den Krieg (und die Existenz des russischen Präsidenten) mit einem Knopfdruck zu beenden. Oder so.
Informierte Kreise allerdings - Stichwort nukleare Teilhabe - weisen darauf hin, dass die Ukraine zwar die Raketen in ihrem Besitz hatte, nicht aber die Zündmechanismen und die Start-Codes. Man hat also keine Atomwaffen abgegeben, sondern einen Haufen radioaktiven Schrott, mit dem man ohnehin nichts anfangen konnte.
Wäre das nicht auch die Position Deutschlands, bei der nuklearen Teilhabe? Wenn Krieg wäre, wenn die USA entschieden, Atomwaffen ein zu setzen, und wenn die USA entschieden, diese lieber mit Kriegsfliegern ab zu werfen als Raketen zu schicken, dann könnte Deutschland mit seinen F-15-Bombern zu amerikanischen Atombasen fliegen, die Atomsprengköpfe anschnallen lassen. Und in Richtung Russland fliegen, bis man dort von der - gerüchteweise sehr leistungsfähigen - Flugabwehr vom Himmel geholt wird.