Es gibt hier natürlich immer Überschneidungen. Zum Beispiel ist es durchaus legitim, Straftätern auf bestimmte Zeit bestimmte Grundrechte zu entziehen. Dies ist sogar notwendig, da sonst ein Strafvollzug nicht möglich wäre. Man kann dies sicher auch bis zu einem gewissen Maße auf eine Pandemie ausdehnen, obwohl dies eigentlich nicht vorgesehen ist. Sonst hätte es eben auch keiner neuen gesetzlichen Grundlagen zur Durchsetzung der bis dahin überwiegend rechtswidrigen Verordnungen bedurft.
Verfassungsrechtler sind hier übrigens durchaus genauso uneins, wie die Wissenschaftler in Bezug zur Pandemie und wie wir hier zu unseren jeweiligen Meinungen zum Thema. Der Angriff auf elementare Grundrechte der gesamten Bevölkerung hat tiefe Risse in die Gesellschaft gerissen. Schließlich bilden Grundgesetz und genau diese Grundrechte die einzigen elementaren Regeln für unser Zusammenleben als Gesellschaft. Verlieren diese elementaren Regeln durch solche Eingriffe ihre Kraft, zerstört dies die Gesellschaft.
Im Kern kann sich nun niemand mehr an den Regeln orientieren und muss für sich selbst eigene Regeln des Zusammenlebens schaffen, da die bisherigen Regeln ungültig wurden. Der Glaube an das Grundgesetz und die darin verbrieften Grundrechte hat zumindest tiefe Risse bekommen. Grundregeln die man bei Bedarf beliebig ändern kann, verlieren mit jeder Änderung nun einmal erheblich an Wert. Bis sie irgendwann für die Gesellschaft wertlos werden, sich niemand mehr daran gebunden fühlt. Weder die Politik, noch der Souverän.