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  • Hermes335

mehr als 1000 Beiträge seit 07.06.2002

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Siaiaei schrieb am 28. Mai 2005 2:48

Dein Versuch, die Folterungen der USA in Schutz zu nehmen und
Nebelkerzen zu werfen in Ehren, lieber Sinai, jedoch erinnert mich
das ein bisschen an die alte Debatte "die SS war auch nicht
grausamer, als die Partisanen, die sie bekämpfte".

> Man muß schon einen mächtigen Knick in der Optik haben, wenn man von
> den mindestens 104 Staaten, die Folter oder
> Menschenrechtsverletzungen verüben, erst mal 103 mit einem Satz vom
> Tisch wischt und sie quasi freispricht,

Wer spricht frei? Hier geht es um die Foltervorwürfe gegenüber den
USA, nicht um die der anderen 103 Staaten, wie du leicht anhand des
Artikels zurückverfolgen kannst.
Also ein "Aber die anderen sind auch alle böse, busäääh" hilft hier
nicht weiter.

> indem man behauptet, nur ein
> einziger Staat mit drei Buchstaben sei schuld, weil er die anderen
> 103 "inspiriert".

Wenn der Hort der Freiheit und Demokratie, der sich als Messias
empfindet, dies in alle Welt zu verbreiten und gegen Unrecht und
Folter militärisch vorzugehen, selbst nicht besser ist, als die
anderen, dann kann man schon von einem schlechten Vorbild reden.

> Dabei gehen einem dann solche Schlagzeilen aus der seriösen Presse
> durch die Lappen:

> - "Amnesty International hat die Anwendung von Folter bei der
> Verbrechensbekämpfung in Deutschland scharf kritisiert."

Pillepalle. Jedem, der nicht gerade Hohlraumsausen in der Birne hat,
dürfte der Unterschied zw. angedrohter Folter bei einem Entführer u.
Kindesmörder gegenüber systematischer Folter von Kriegsgefangenen
auffallen.

> - "Amnesty kritisiert Österreich bei Asyl und Waffenexport -
> Zwangsernährung in Gesetzesentwurf völlig indiskutabel."

Genauso Peanuts im Vergleich zu Abu Ghraib.

> - "Amnesty: Schweizer Polizei weiterhin rassistisch und gewalttätig."

Hui, die pöhsen aber auch!

> Wurde die deutsche, österreichische, Schweizer Polizei auch von den
> Amis inspiriert?

Wenn das so wäre, hätten wir hier gesetzesfreie Räume mit
Gefangenenlagern, in denen gefoltert wird. Haben wir das?

> Oder, umgekehrt: Können sich Folterer in aller Welt darauf berufen,
> daß sogar die Polizei in der gemächlichen Muster-Demokratie Schweiz
> die Menschenrechte verletzt?

Nenne doch hierzu mal ein paar Beispiele. Komme jetzt aber nicht mit
"Rassismus"-Vorwürfen ;-)

> Nach dem Motto "Wir imitieren ja nicht die Amis, sondern nur die
> Schweizer"?

> Gab es eigentlich vor Abu Ghraib schon Folter auf dieser Welt?
> Laut Telepolis offensichtlich nicht.
> Denn es fehlte ja die Inspiration durch die Amis.

Schau halt einfach mal ins Archiv, und auch du wirst reichlich
finden. Tschetschenien, Nepal, China, Süd-Amerika .....

> Mir scheint, Amnesty verkommt immer mehr zum Spendensammel-Konzern
> nach dem Vorbild von Greenpeace.
> Dabei spielen die Gefangenen in Guantánamo ungefähr dieselbe Rolle
> wie die Robben-Babys.
> Und deswegen hat die AI-Generalsekretärin sich offensichtlich
> gedacht, mit einer Ladung Ami-Bashing im Vorwort - zusätzlich zum
> eigentlichen Jahresbericht - könne man weltweit mehr Kohle
> lockermachen.

Ami-Bashing, ts ts ts. Alles was nicht in den Kram passt ist
Ami-Bashing und Antisemitismus, stimmts?

> Allerdings hat sie mit dieser Marketing-Idee letztendlich nur der
> Bush-Gang eine Steilvorlage geliefert.

Ja? In welcher Hinsicht?

> Dem folgenden Auszug aus der taz ist nichts hinzuzufügen:

Doch, vielleicht mal eine Meinung aus einer Tageszeitung, die eine
andere politische Ausrichtung hat ;-))

"Durch eine neue Politik und eine "Pseudo-Management-Sprache" mit
Begriffen wie "Stresspositionen" oder "sensorische Manipulation"
solle das absolute Verbot von Folter verwässert werden, kritisiert
ai. Hinter diesen euphemistischen Wortschöpfungen verberge sich eine
"Liste des Grauens", die aus mehr als fünfzig Punkten bestünde. Als
Beispiele für die "US-Verhörmethoden" werden unter anderem "barfuss
über Stacheldraht gehen lassen", Zwangsinjektionen, "künstliches
Herbeiführen des Gefühls zu ersticken", Scheinexekution, Schlafentzug
oder "Entzug der Möglichkeit auf die Toilette zu gehen" genannt.
Amnesty nahm Bezug auf eine Verordnung, die Präsident George W. Bush
unterzeichnet haben soll, wie aus einem E-Mail-Verkehr des FBI
hervorgehe. Darin seien Schlafentzug, anstrengende Positionen sowie
der Einsatz von Kapuzen und Hunden autorisiert."

http://www.zeit.de/2005/22/amnesty

Gruß
Hermes

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