Schön, das d. Autor an die Unwucht des Dublin-Abkommens erinnert. Zusammengedacht mit der Euro-Hardwährungs-Schuldenkrise für die südlichen EU-Randländer kann man dann ein Bild davon bekommen, wie krisenhaft die letzten Jahre für den EU-Süden waren.
Und 2015 ertranken nicht nur Menschen im Mittelmeer, sie erstickten auch in LKWs auf europäischen Autobahnen, kurz vor 'unserer Haustür'. Wer da für permanent geschlossene Grenzen vor allem beim relativen Krisengewinner Deutschland votiert, hat wohl einen defekten moralischen Kompass. Außerdem wurde die Migrations'flüsse' ja inzwischen wieder recht stark eingedämmt.
'Wir bekommen Menschen geschenkt' (KGE) ist wohl etwas blauäugig formuliert, allerdings sinkt die Reproduktionsrate der angestammten Bevölkerung tatsächlich schon seit Jahren.
Wäre eine fernere Alternative ein militärisches Engagement der Bundeswehr in Syrien gewesen? An der Seite der USA, die ja schon unter Obama eine 'rote Linie' gezogen hatten? Wie hätten die Forenten & 'Experten', die sich nun derart über Geflüchtete (wenige Millionen bei 500 Millionen EU-Bürgern!) oder schon über den recht begrenzten Afghanistaneinsatz erregen, angesichts hunderter oder gar tausender gefallener deutscher Soldaten reagiert?
Wären viel weitgehendere Milliardenzahlungen an Haupt-Aufnahmeländer wie Italien und Griechenland eine Alternative zur vorübergehenden Grenzöffnung gewesen? Auch hier wäre das Geschrei unter den deutschen Populisten aller Couleur gewaltig gewesen.
Und einfach Nichtstun? Nachdem man dem EU-Süden mehrfach schwerste Bürden auflud? Ungestört Wirtschaftswachstum genießen, während sich die Nachbarschaft (z. B. in Syrien) in ein Schlachthaus verwandelt? Filmtipp für solche Kandidaten: Pasolinis '120 Tage'...
...oder zieht doch mal in einen Containerhafen, wo all die schönen Waren anlanden, die man hier so als Schnäppchen ergattern kann. Freier Warenstrom, aber Menschen aus der Fremde sollen mal schön fortbleiben! Vielleicht hatte Marx mit seinen 'metaphysischen Mucken der Ware' doch recht...
Ich bin kein Merkel-Fan, ihr teilweise als 'postdemokratisch' gescholtenes, in der Spätphase teilweise fast monarchisch anmutende Gebaren ('...dann ist das nicht mehr MEIN Land') war kein Glanzlicht, aber alles falsch gemacht hat sie auch nicht. Fast alle Alternativen – s. o. - wären grausiger gewesen.