franziska (1) schrieb am 07.01.2021 11:00:
Die grösste Differenz beim Umgang mit der SARE-Welle ist:
[...]
Das wäre meine vorläufige Antwort.
Für mich stellt sich hier allein die Frage, ob eine Simulationsrechnung einen realen Verlauf ausreichend genau abbildet oder nicht. Ob das vor- oder nachgerechnete Wachstum exponentiell ist oder nicht, hat allenfalls eine esoterische Bedeutung.
Wenn von EXTREM laienhafte Vorstellungen unseres Immunsystems gesprochen wird, würde ich an der Stelle eine Quellenangabe erwarten. Ansonsten meine ich, sind bei der Erstellung eines Modells keine vertieften Kenntnisse des Immunsystems notwendig. Wünschenswert ist, dass das Modell konsistent ist. Logisch und was den weltweiten Stand der Experten-Erkenntnisse betrifft. Außerdem sollte es möglich sein, mithilfe des Modells die Geschehnisse in der Vergangenheit ausreichend genau nachzurechnen, die Geschehnisse bei uns und überall. Dann sollte es auch für Vorhersagen geeignet sein.
Repräsentanten DER Wissenschaft
Die Auswahl an Experten hat hier sicher einen Einfluss, aber die öffentlich sichtbaren Repräsentanten sind auch sicher nicht die einzigen Experten die hier am Werk sind. Einen Grund um tatsächlich ANDERE Experten-Einschätzungen zu ignorieren gibt es für keinen Experten, der in der Verantwortung steht.
Deutschland ist keine Insel, auch wenn es manchmal so aussieht. Die Grenzen sind offen und jeder hat die Möglichkeit - und die Akteure sind entsprechend dazu gezwungen - die Verhältnisse hier mit anderswo zu vergleichen. Das ist auf gewisse Art eine Qualitätssicherung und kein Grund um eine massive Schieflage zu vermuten, die alles auf den Kopf stellen könnte.
Selbstüberschätzung ist ein globales, vermutlich auch ein besonders deutsches Phänomen. Fachvertreter sind davon nicht verschont. Genauso wenig wie lautstarke Kritiker. Wenn Selbstüberschätzung einhergeht mit Nicht-Lernfähigkeit und Abschottung*, dann würde ich darin ein Problem sehen. Das sehe ich aber nicht.
* Studien werden weltweit recherchiert, Erfahrungen im Ausland werden wahrgenommen, es gibt internationalen Austausch in der Wissenschaft. Auch wenn hier allesmögliche kritikwürdig ist, sehe ich hier keinen Grund dies als den entscheidenden Umstand zu sehen.
Worst-case wird angenommen
Das wurde durch den Lockdown-Light widerlegt.
Die Kosten werden ignoriert
Die Einsparungen im Gesundheitswesen sprechen dagegen.
technizistische Kontrollillusionen
Das ist nun keine Überraschung. Menschen wählen aus dem, was in Ihrem Zeitalter zur Verfügung steht, daraus entstehen Illusionen. In der Frühzeit war es die Illusion alles naturnah lösen zu können. Jetzt haben wir eine größere Auswahl und tun das, was am vernünftigsten erscheint.
Es mag manche geben die kategorisch die Homöopathie der modernen Medizin gegenüber bevorzugen. Ich tue das nicht, weil es mir sehr pragmatisch um Gesundheit geht und nicht um Ideologien.
Gar nicht überprüft steht im Widerspruch zu den pharmazeutischen Zulassungsverfahren. Hier fehlt mir die Sachlichkeit.
Einzelne Elemente in Frage stellen ist gut, sofern das konstruktiv erfolgt, sich nicht nur auf das Augen-Öffnen konzentriert und mögliche Nebenwirkungen berücksichtigt.
Mit dieser Erklärung würde es nahe liegen, dass sich das derzeitige Vergesellschaftungsniveau soweit ändert, dass es zu keinen massiven Misserfolgserfahrungen kommt, die dann das derzeitige Vergesellschaftungsniveau in Frage stellen würde. Das wäre ein Einlenken aus Selbsterhaltungstrieb - wenn man hinter dem Vergesellschaftungsniveau eine gewisse Instanz annimmt.
Vermutlich ist dieser Artikel gemeint:
Es gibt Alternativen zum Lockdown-Elend, 06. Januar 2021 Harald Neuber
Die Wahrheit ist so einfach wie brutal: Soll die Verbreitung des neuartigen Corona-Virus Sars-CoV-2 durch eine Kontakt- und Bewegungseinschränkung aufgehalten werden, dann müsste das auch richtig durchgesetzt werden. Im chinesischen Wuhan, dem angeblichen Ursprungsort dieses Virus, wurden die Menschen im Frühjahr zehn Wochen in ihren Wohnungen und Häusern interniert. Heute läuft das Leben in der Millionenmetropole wieder weitgehend normal.
Eine weit verbreitete These. Mir ist die zu einfach, liegt mir zu sehr auf der Linie von: je autoritärer die Erziehung desto besser wirkt sie. Eine Erklärung für die massiven Unterschiede in einzelnen DE-Regionen würde mich z.B. mehr interessieren.
Kurz gesagt, statt aus anfänglicher Hilflosigkeit und folgender Routine die gesamte Bevölkerung in ihren Rechten und Freiheiten einzuschränken, hätte ein freiheitlich-demokratisches Konzept darin bestehen können, die Einschränkungen dadurch zu begrenzen, dass vulnerable Gruppen von vornherein entschiedener und flächendeckender geschützt werden.
Auch das wurde gefühlt tausendfach von Anbeginn diskutiert. Einschließlich der Ignorierung weiterer Zusammenhänge wie z.B.: breitet sich die Pandemie ungebremst in der Nicht-Vulnerablen Gruppe aus, steigt die Wahrscheinlichkeit dass a) sich Vulnernable trotz Schutzmassnahmen infizieren oder b) die Vulnerablen noch stärker von ihrer Umgebung abgeschirmt werden müssen.
In Ergänzung zu Neuber, Lokale statt zentrale Bekämpfung:
19.12.2020
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Warum-die-Wirksamkeit-des-Lockdowns-wissenschaftlich-nicht-bewiesen-ist/Manches-ist-wissenschaftlich-nicht-beweisbar-funktioniert-aber-dennoch/thread-6593165/page-4/#posting_38019480
18.12.2020
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Warum-die-Wirksamkeit-des-Lockdowns-wissenschaftlich-nicht-bewiesen-ist/Die-Wirksamkeit-eines-Lockdowns-ist-logisch-bewiesen/thread-6593036/#posting_38015944
Die Ausweglosigkeit heiligt das beliebige Tun.
Denn nur in einer ausweglosen Situation spielt es keine Rolle mehr, was wir tun.
Soweit meine pragmatische Gedanken.