Die Vorwürfe gegen Memri kenne ich natürlich.
Ich hätte nichts dagegen, wenn Personen mit gänzlich unverfänglichem Hintergrund eine Medienschau der arabischsprachigen Medien betreiben würden. Gibt´s meines Wissens leider nicht.
Ich schaue Memri nicht regelmäßig, aber ich habe dort auch schon ein paar Videos über positive Entwicklungen gesehen.
Dass Memri eine Auswahl treffen muss ist natürlich klar. Mit der Auswahl muss man nicht zufrieden sein. Es wäre natürlich die Frage nach Memris Kriterien der Auswahl. Dann wäre es aber ebenso die Frage anhand welcher Kriterien man die Auswahl kritisieren will. Und dazu bräuchte man eine Instanz, die eine breitere oder repräsentativere Basis an Sendungen und Sendern untersucht. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Für mich ist zumindest entscheidend, dass sogar Memris Kritiker die Übersetzungen nicht zu beanstanden haben.
Ansonsten könnte man bei Interesse eventuell in Erfahrung bringen, wie groß die Reichweite des jeweils zitierten Senders ist.
Und bei manchen Sachen ist entscheiden, dass so etwas überhaupt über den Äther geht, in Ländern, die zu großen Teilen massiv Zensur üben.
Von daher sehe ich Memri erstmal als sehr sinnvoll an. Soll jemand eine bessere Medienschau betreiben.
Ich habe den Eindruck, dass das nicht so sehr gewünscht ist.
Ähnliches sehe ich auch bei den Übersetzungen der grundlegenden islamischen Schriften.
Wir haben jetzt in Deutschland mehr als 10 Jahre intensive Förderung der Islamwissenschaften. Und trotzdem gibt es meines Wissens weder eine deutsche Ausgabe der Basisschriften: Sirat Rasullallah (Prophetenbiographie), der Hadithen, von Tafsir-Sammlungen .
Da muss man sich mit Ausgaben der 1920er Jahre behelfen.
Mir kommt beides sehr merkwürdig vor:
- das nicht publitzieren der islamischen Basisschriften
und
- das nicht zur Kenntnis nehmen arabischer Medien.
Stattdessen gibt´s eine kleine Klitsche wie Memri.
Und bei der Islamwissenschaft fehlt nicht selten die Distanz zum Forschungsobjekt.
;-)
mfg