Juhn Icks schrieb am 17.03.2016 01:47:
Der Plan sei "menschenverachtend und rechtswidrig", erklärte Amnesty-Generalsekretärin Selmin Caliskan am Mittwoch in Berlin.
Und Menschen die letzten Kröten abköpfen, damit sie einen Platz in einem überfüllten Boot einnehmen dürfen, in der Hoffnung, dass es auf dem Weg in die EU nicht kentert, das ist nicht "menschenverachtend und rechtswidrig"?
Tja, das ist ein Argument wie "Waffen töten nicht, Kugeln tun es" (Waffenbefürworter)
anstelle von "es sind die Menschen, die diese Waffen benutzen". (Waffengegner)
Der Markt für Schleuser wird dadurch geschaffen, dass man die Menschen zwar im Prinzip aufnimmt, aber Hürden schafft um die Zahlen zu begrenzen. Der Weg durch verschiedene Länder, Grenzen usw. gehörte schon dazu. Jetzt die Grenzblockaden. Die Staaten schaffen den Markt für Schleuser selbst. Gleichzeitig leugnen sie ihre Verantwortung dafür.
Jetzt muss vor allem unsere Regierung das irgendwie so drehen, dass die Schuld irgendwo anders liegt. Solange sie jeden aufnimmt der DE irgendwie erreicht (egal, was das Grundgesetz in $16a (2) an Einschränkungen macht!), solange wird dieser Markt fortbestehen.
Den Markt für Schleuser kann man nur bekämpfen, indem man legale Möglichkeiten bietet und die Leute aktiv selbst ins Land holt, und gleichzeitig alle Versuche diese offiziellen Prozesse zu umgehen bestraft. D.h. wer direkt einreist, muss abgewiesen werden, und biometrisch registriert und für eine gewisse Zeit gesperrt werden.
Ob Merkel dann offiziell alle Syrer, Kurden usw. aus der Türkei einfliegen lässt oder nur die von Seehofer geforderten max. 200.000 pro Jahr, ist ein anderes Thema. Ein Thema, um das sich Merkel erfolgreich drückt. Mit so einem Verfahren könnte sie aber nicht mehr von "das Grundgesetz kennt keine Obergrenze" argumentieren, sondern müsste hier Stellung beziehen. Das ist ein so unangenehmes Thema, dass Merkel lieber den Markt für Schleuser duldet.
Und wer jetzt die Nazi-Keule zückt, der sollte mal darüber nachdenken, dass er mit dieser Nazi-Keule, die jede Diskussion über die real existierenden Probleme im Keim erstickt, gerade den Nährboden für die im Artikel zitierten Wahlergebnisse schafft.
Passend dazu: https://erzaehlmirnix.wordpress.com/2016/03/14/unglaubwuerdig/
Letztlich trifft das beide Seiten, und Leute mit gemäßigten Meinungen werden in die jeweils gegnerische Hardcore-Ecke gestellt. Es ist nicht nur die Nazi-Keule, nur hat die Gegenseite eben nicht so eine handliche Ruf-Vernichtungswaffe zur Verfügung.
Es ist diese Doppelzüngigkeit die Menschen einzuladen, aber nicht selbst aktiv einzufliegen, weil das politisch nicht erklärbar wäre.
Man gewährt aus Gründen der Humanität sowie Abkommen wie der Genfer Flüchtlingskonvention Asyl bzw. subsidiären Schutz - letztlich handelt es sich in beiden Varianten aber um ungesteuerte Migration. Diese Leute leben hier, ihre Kinder werden hier geboren, sie konkurrieren auf dem Wohnungsmarkt, bilden Gemeinschaften was zu Parallelgesellschaften führen kann, usw.
Das alles kann man nicht wegdiskutieren, und ist das Hauptproblem der - nennen wir sie mal "Nazis" bzw. in diese Ecke gestellen Leute. Besonders, wenn das zum Untergang hochstilisiert wird.
Das Hauptproblem der Befürworter sind die Realitätsverweigerer, die die Integrationskraft in DE für unendlich halten und ohne Fakten ein "wir schaffen das" propagieren und sich nicht auf eine Obergrenze festnageln lassen wollen.
Woran es letztlich genau scheitert, ist aber egal. Man kann auch den Punkt nicht einfach feststellen - es ist ein Prozess, bei dem gewisse Parameter wie Miethöhe, Kriminalität usw. langsam ansteigen und Ereignisse wie zu Silvester in Köln gehäuft auftreten. Was "Integration" *genau* bedeutet, ist auch nicht hart definiert. Solange das aber nicht in messbaren Kriterien definiert wird, ist jede Zahl einer Obergrenze absolut willkürlich.
Den meisten Leuten ist das alles zu komplex. Sie wollen nicht verstehen was passiert, und welche Parameter solche Prozesse wie beeinflussen. Sie haben ihre Meinung, ihre Sicht auf die Welt, und weigern sich, ihr Modell von der Welt anzupassen. Fakten werden immer als unterstützend für ihr Modell interpretiert, oder geleugnet.
Lobo hat dieses Verhalten als "entwederoderismus" bezeichnet.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/hass-im-internet-entwederoderismus-die-sprache-der-wut-a-1082563.html