Cxdx13 schrieb am 17.08.2023 22:56:
Maximalforderungen der Grünen
Was soll das sein?
Ein Verkehrssektor, der einfach so seine Klimaziele ignorieren darf?
Ein Heizungsgesetzt, das nur für die gilt, die in einem Neubaugebiet neu bauen?
Allein dass in der Politik Menschen sitzen und Maximalforderungen auf die Tagungsordnung setzen und die Pferde scheu machen, ist untragbar. Noch Anfang 2022 haben Menschen kurzerhand Gasheizungen eingebaut, weil laut "New Green Deal" der EU Gas zu den "grünen Energiequellen" gezählt wurde. Ein dreiviertel Jahr später Sorge wegen Gasengpässen und Teuerwelle. Da wurden die Menschen direkt ins Messer geschickt. Und das ganze hat sich halt nochmal mit dem Habeck'schen Sanierungsgesetz / "Heizungsgesetz" wiederholt. Wieder die Pferde scheu machen, wieder die Leute in Reaktionszwang versetzen und wieder enorme wirtschaftliche Schäden verursachen. Und keiner wird zur Verantwortung gezogen!
Das "Heizungsgesetz" wurde nur nach enormen Widerstand aufgeweicht. Wäre es nach den Grünen allein gegangen, werden die Handwerker die nächsten 5 Jahre volle Auftragsbücher haben, nur um 30 Jahre alte (aber funktionierende) Öl- und Gasheizungen auszutauschen.
Natürlich weiß auch jeder, dass eine "Wärmepumpe" nur so grün ist, wie der Strom, der sie antreibt. Also im Winter haben wir in BaWü kaum Sonnenstrom und die paar Windräder reichen nicht einmal für die Straßenbeleuchtung. Norddeutscher Windstrom kann mangels Stromtrassen nicht nach Süddeutschland transferiert werden. Am Ende kaufen wir also Atomstrom bei den Franzosen oder importieren Kohlestrom. Wie "grün" sind dann noch die Wärmepumpen?
Beim Verkehrssektor haben wir ganz andere Probleme. Ich erinnere gern an Schröder's Rot-Grüne Regierung, die überhaupt erst das Pendeln zur Bürgerpflicht erhoben hat (Sozial ist was Arbeit schafft). Die Agenda 2010 ist Basis aller "Zumutbarkeiten" für Arbeitnehmer, dazu zählen neben Umzügen eben auch lange Pendelstrecken. Die Grünen hätten damals bereits wissen können, was "mehr Pendelei" bedeutet und sich dagegen stämmen können. Sie taten es nicht. Die nötige Reform für "mehr Güter auf der Schiene" wurde unter Schröder's Koalition auch nicht angefasst, statt dessen sorgt die EU-Osterweiterung für noch mehr Transitverkehr und damit noch mehr Umweltbelastung.
Und was natürlich auch zu MEHR statt WENIGER Verkehr führt, sind die ganzen Zentralisierungen verschiedener Dienste auf wenige Ballungszentren. Inzwischen muss ich aus meiner 15k-Einwohnerstadt für fast jeden Behördengang 20 - 25km in die nächste Großstadt fahren. Die Krankenkasse hat keine Filliale vor Ort, das Arbeitsamt gibt's auch nur mit Pendelfahrt. Krankenhaus - dito. Einkaufszentrum und Elektrofachmarkt - das gleiche. Usw usf. Natürlich MUSS ich nicht in der Kleinstadt wohnen. Aber hier ist die Luft besser und die Mieten sind bezahlbarer. Ich lebe gesund. Warum muss ich für die einzig vernünftige Entscheidung dann verdonnert werden, mit dem Auto wegs jedes Behördengangs oder zum Einkaufen unterwegs zu sein?
Statt die Anlässe für PKW-Fahrten zu reduzieren, hat man sie in den ländlichen Regionen sogar noch erheblich verstärkt. Aber das merkt man natürlich im Elfenbeinturm Berlin nicht, dass die Realität auf dem Lande vom Individualverkehr geprägt ist, weil es weder Bus noch Bahn in ausreichender Taktzeit und Liniendichte gibt, die Strecken vielfach länger sind als für eine angenehme Radfahrstrecke zumutbar - und am Ende der PKW eine Notwendigkeit ist, kein Luxus. Also in Dresden, wo ich fast 30 Jahre meines Lebens verbracht habe, habe ich kein Auto benötigt.
Zu den Klimazielen sage ich nur "German Größenwahn". Wir sollten's lassen und lieber unsere Gesellschaft "umweltfreundlicher" gestalten. Wälder aufforsten. Braunkohletagebaue stilllegen und renaturieren mit Wäldern statt Kunstseen. Notfalls aber Photovoltaik-Anlagen drauf. Mit dem E-Auto sind wir weder klimafreundlich (siehe Kohle- und Atomstrom im Winter) noch umweltfreundlich (das Material muss ja irgendwo her) und wenn wir die Anlässe für Individualfahrten nicht ersetzen, geht das mit der Mobilitätswende in die Hose wie das auch mit den E-Scootern nach hinten los ging: statt Menschen vom Auto wegzubekommen hat man Fußgänger motorisiert. Gewinn für die Umwelt = Null.
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Kurzum: der WECHSEL in der Politik wäre für mich vollzogen gewesen, wenn nach Merkel's Ära endlich wieder eine bürgernahe Realpolitik gefahren worden wäre und man die wirklich wichtigen Probleme auf die Tagesordnung gesetzt hätte. Das wären dann z.B. nicht Genderismus und Luftschlösser bei der E-Mobilität gewesen, sondern Aufholbetrieb bei der Energiewende mit Primärziel "Versorgungssicherheit". Das geht sicher auch mit Wind und Sonne, aber dazu muss man halt mal Geld locker machen um die Speicherproblematik zu lösen. Aber da verlässt man sich auf andere. Wichtige Entwicklungen für die Zukunft könnten aus Deutschland kommen, werden aber anderswo gemacht - weil die Politik den dafür nötigen Rahmen gar nicht mehr gewährleisten will. Stichwort sei hier "von Drittmitteln unabhängige Forschung".
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.08.2023 23:49).