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  • sabi.grub

856 Beiträge seit 28.08.2020

Ziemlich dürftiger Artikel

Außer ein paar wilden Spekulationen und der üblichen Hetze gegen Andersdenkende praktisch kein Informationswert. Bei Threema bezahlt man übrigens nur einmal knapp 4€ für die App. Die Nutzung selbst kostet kein Geld. "Nutzungskosten" entstehen also gar nicht.

Hinsichtlich Telegram erfüllt es technisch betrachtet wenige Grundbedürfnisse an einen sicheren Messenger. So ist zum Beispiel erst einmal nichts verschlüsselt. Man muss die Verschlüsselung explizit aktivieren, um mit einzelnen Personen verschlüsselt (privat) zu kommunizieren.

Bei Gruppen-Chat geht das gar nicht. Man muss den Dienst also nicht wirklich verleumden. Wobei das in dieser Zeit eher nach hinten losgeht. Denn die Ansage, dass dort eben gerade nicht politisch motiviert zensiert wird, ist eher eine gute Werbung, als zur Diskreditierung tauglich.

Signal zensiert übrigens ebenso wenig politisch oder anders motiviert. Dies liegt schon in der Natur des Dienstes. Die Anbieter kennen die Inhalte der Kommunikation nicht. Die Inhalte kennen nur Absender und Empfänger (bzw. Gruppen-Mitglieder) der Nachrichten.

Die russische Herkunft von Telegram spricht übrigens auch nicht gegen Telegram. Wo man bei Signal selbst dann keine Kommunikationsinhalte preisgeben kann, wenn man wollte, steht bei Telegram ein Staat dahinter, der nicht für seine gute Zusammenarbeit mit westlichen Diensten bekannt ist.

Selbst wenn man also annehmen wollte, dass der russische Geheimdienst vielleicht doch Zugriff auf dortige Kommunikation hätte, ist dies für Bürger in westlichen Ländern weit unbedeutender als die Annahme, dass westliche Geheimdienste Zugriff auf Inhalte von WhatsApp haben könnten.

Am Ende dann noch die Hervorhebung des "dubiosen" Firmensitz. Was für eine tolle Entdeckung. Praktisch alle guten Datenschutzdienste haben zwischenzeitlich ihre Adressen in Ländern mit Offshore-Firmen. Auch dies ist dann eher eine gute Werbung für Telegram.

Selbst wenn man sogar wie hier die tatsächlichen Akteure kennt, ist eine Offshore-Firma mit ihren in der Regel juristisch geschulten Treuhändern weniger angreifbar, als eine Firma mit Sitz in Europa, die man viel leichter mit dazu geeigneten Mitteln unter Druck setzen kann.

Auch dies wäre eher ein Qualitätszeugnis für Telegram, wenn da nicht die mäßige Qualität in Sachen Datenschutz ein Hindernis wäre. Persönlich vertraue ich Signal am ehesten. Dicht gefolgt von Threema. Und Telegram vertraue ich zumindest noch eher als WhatsApp.

Allerdings sind wir noch weit davon entfernt, auf WhatsApp ganz verzichten zu können. Es ist einfach zu verbreitet und bietet eben ein großes Leistungsspektrum, um mal schnell weniger private Nachrichten austauschen zu können. Technisch ist es an sich auch gut.

Letztendlich kann man nur den Kauf durch Zuckerberg negativ bewerten, der damit natürlich ganz eigene Interessen verfolgt und, sofern man ihn daran nicht doch noch durch Zerschlagung seines Monopols hindert, den Dienst nun besser in sein Portfolio integrieren will.

Bei Facebook weiß man nun ja auch wie das endet. Da reichen sogar geringe Druckmittel wie der Entzug der Werbung, um politisch motiviert zu handeln und bestimmte für die Wirtschaft unangenehme Kanäle zu zensieren. Dazu noch der Standort USA.

Alles gute Gründe, Facebook und WhatsApp allenfalls für belanglose Dinge zu nutzen und private Kommunikation besser anderen Anbietern anzuvertrauen. Am allerbesten natürlich solchen, die deren Inhalt schon aus technischen Gründen nicht einmal selbst kennen.

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