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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Ein Punkt der mich persönlich ärgert,...

Ist das nicht ein selbstgemachtes Problem?

Wenn man Sie vor die Wahl stellen würde, in einem deutschen Gefängnis zu leben oder z.B. den Taliban übergeben zu werden - wofür würden Sie sich entscheiden?

Eine Straftat zu begehen kann so zu einem ganz rationaler Schritt werden, um die eigenen Menschenrechte zu verteidigen. Ob das objektiv so ist, das ist für die Motivation irrelevant, der Betroffenen muss nur subjektiv glauben, dass ihm z.B. in Afghanistan Folter oder Tod drohen. Und so ganz aus der Luft gegriffen ist es ja nicht. Eine Haftstrafe in Deutschland wird dann nicht mehr abschreckend wirken, sondern erscheint als letzte Rettung.

Eine maßlose Erhöhung des Abschiebedrucks unter Missachtung der Menschenrechte kann so schnell zum Schuss ins eigene Knie werden. Man treibt Menschen in eine Lage, in der sie vermeintlich nichts mehr zu verlieren haben, ohne dass sie daran etwas ändern können. Die Entscheidungen über das zukünftige Leben trifft einen kafkaeske Behörde, deren teils bizarre Regeln für die Betroffenen völlig unbegreiflich bleiben. So gesehen ist es eher überraschend, wie wenige diesen Ausweg wählen. Die meisten tauchen wohl eher unter.

Jedenfalls trifft ein Deutscher, der sich aus freien Stücken entschließt einen Politiker anzugreifen, eine qualitativ andere Entscheidung als ein von Abschiebung bedrohter Afghane ohne Aufenthaltstitel. Der eine würde einfach sein normales Leben weiterführen, wenn er die Tat nicht begeht, der andere nicht. Der lebt schon per se (und oft über viele Jahre) in einer Ausnahmesituation.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.06.2024 11:07).

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