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Avatar von Charcharoth
  • Charcharoth

789 Beiträge seit 10.12.2008

Re: Und natürlich wird wieder irgendwas verboten...

Hallo, erstmal vielen Dank für die ausführliche Darlegung einiger Punkte der "Pro-Schußwaffen-Fraktion", wenn ich das so sagen darf. Finde ich gut, dürfte hier gern öfter so sein.

Ich wünsche mich auch immer, daß jede Seite wenigstens versucht, die Argumente und Gefühle der anderen nachzuvollziehen. Allein damit ist schon viel für das Verständnis untereinander getan.

bombjack schrieb am 21.06.2024 07:22:

Naja die USA oder besser die gesamte USA als Beispiel zu nehmen, ist halt unter Waffengegnern üblich, nur schießen sich die damit selber ins Beinchen...denn der Mord und Totschlag findet da so ziemlich zu fast 100% mit illegalen Waffen statt. Sprich selbst in den USA dürften die nicht legal an Waffen kommen.

Ok, da war ich vielleicht zu generalistisch. Bei mir ist aus den Nachrichten hängengeblieben, daß gerade Amokläufe an Schulen "gern" mit "Papas Waffe" ausgeführt werden. Und, daß man in den USA (ok, nicht überall) extrem leicht an Schußwaffen kommt, ist auch dokumentiert. Schau mal nach Texas. Da geht das sogar ohne Waffenschein.

Zum Unwohl fühlen....das mag für Dich zutreffen nur ist das eben kein Schutzgrund oder besser Grund anderen ihre Rechte und Freiheiten einzuschränken.

Ja, ich habe ja auch nicht geschrieben, daß das deswegen verboten werden sollte. Manche Rechte und Freiheiten müsen aber nicht umsonst erst erworben werden. Autofahren z.B. und eben Waffen tragen, ja, Waffenschein, ich weiß. Und ich bin auch froh, daß der alle 3 Jahre erneuert werden muß. Der Attentäter von Hanau hatte aber auch Waffenbesitzkarten.

Böse Frage an Dich: Wie viele Waffen sind notwendig in der Bevölkerung und noch etwas gemeiner gefragt: Was ist eine Waffe?
Ich hab das folgende Beispiel schon öfter gebracht u.a. auch weil der nette Mensch so ziemlich in der Nähe von meinem derzeitigen Wohnort 2011 losgelegt hat:
Schau mal den Fall an: https://de.wikipedia.org/wiki/Fall_%C2%ABCarlos%C2%BB
wobei es geht mir da nicht um den eigentlichen Fall von dem Menschen, sondern such doch mal mit Carlos Schweiz bei Google Bilder von ihm. Fällt Dir da was auf, was der Mensch aus seinem Körper gemacht hat? Da bekommt zumindest für mich der Waffenbegriff eine ganz andere Bedeutung und ferner wie schaut es da aus, würdest Du Dich da u.U. auch Unwohl fühlen?

Hihi, was heißt "notwendig"? Ich ganz persönlich sehe Schußwaffen im Privatbesitz gar nicht als "notwendig" an. Ich weiß, da gibt es andere Ansichten. Und ja, ich fühle mich auch in Gegenwart mancher Menschen "unwohl". Ich weiß auch, daß Mensch immer Mittel und Wege finden wird, andere umzubringen. Man muß es ja aber nicht leichter machen als "notwendig".

Du fragst "Wer braucht sonst eine Schusswaffe?" Meine Antwort darauf: Jeder der sein Recht auf Selbstverteidigung oder besser Notwehr und Nothilfe im Fall des Falles wahrnehmen möchte und damit auch physische Überlegenheit ausgleicht, denn da gilt der Spruch "God made some men tall and some men short. Sam Colt made all men equal."

Hmm, da bin ich gespaltener Meinung: Wenn ich in einem Land mit einer wirklich hohen Rate an Gewaltverbrechen leben würde, käme ich vermutlich auf die Idee mit einer Kurzwaffe. Lebe ich aber nicht. Im Gegenteil, die Werte wurden über die letzten Jahre immer besser. Von daher gibt es hier nicht viel auszugleichen. Ich kann aber nachvollziehen, daß jemand, der in einer kritischeren Gegend lebt, daß evtl. anders sieht.

Plus dass "Wer braucht...." schon an sich eine beschissene Frage ist.....denn wer bestimmt, was jemand braucht bzw. nicht braucht?

Ok, das war wohl nicht gut formuliert. Ich bin allerdings schon der Meinung, daß Dinge, die wirklich gefährdend sein können, nicht jeder Person frei zur Verfügung stehen sollten. Das gilt z.B. auch für gefährliche Chemikalien.

Tja bei Messer sagst Du ja, dass Du es verstehst....nur da geht es auch schon los...was ist ein Schnitzmesser oder ab wann ist ein Messer ein Werkzeug? Z.B. hab ich sehr lang ein Ranger Puukko M95 geführt, was 15 cm Klingenlänge hatte und was dann auch unter den §42a WaffG normalerweise Führungsverbot in der Öffentlichkeit gefallen ist. Da aber in den Absätzen 2. und 3. Ausnahmen formuliert sind, hab ich da keine Probleme gesehen....okay inzwischen teste ich das selbe Messer mit 12 cm Klingenläge, einfach deshalb um blödsinnigen Diskussionen mit der Exekutive aus dem Weg zu gehen. Für mich war auch das Teil mit 15 cm ein Schnitzmesser, ein Werkzeug, nur anscheinend sieht das der Staat und andere Leutchen anders.....nur auch mit 6 cm oder gar 4 cm kann man jemanden wenn wirklich gewollt tödlich verletzen (Hint: wenn man schneidet) und beim Fall von Frankfurt oder bei 9/11 waren es Cuttermesser d.h. wo hört man da auf....so wie in England wo Messer ohne Spitzen vgl. https://globalnews.ca/news/6419527/square-no-tip-knives-uk-viners/ verkauft, weil wie im Artikel zu lesen ist Küchenmesser als Offensivwaffen eingestuft werden. Btw. nur so am Rande, auch mit den Teilen ist ein Angriff nicht mehr lustig, wenn der Angreifer damit einfach schneidet....sprich stechen braucht der da überhaupt nicht.....

Naja, irgendwo muß halt eine Grenze gezogen werden, wenn man nicht "alles" erlauben will. Wo das ist, das ist Aushandlungssache, also Politik.

und damit ist eben auch eines klar: Nicht die Messer, nicht die Schusswaffe und auch (siehe Carlos Schweiz) nicht die Fäuste bzw. Muskeln sind das Problem, sonder der Mensch der bestimmt wie und zu welchem Zweck er diese Dinge einsetzt und das gilt für viele andere Dinge auch, meint jemand der für Photographie und Co. Chemikalien benötigt, mit denen halt auch andere Dinge gemacht werden können und wo diese langsam aber sicher für Privatpersonen verboten werden vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgangsstoffgesetz und z.B. diese für völlig legale Zwecke einsetzt: https://illumina-chemie.org/viewtopic.php?t=6163

Naja, nach der Logik könnte man sich auch Senfgaskanister, Landminen, Bomben und so in den Keller stellen. Oder eine Haubitze in den Garten. Solange das in "den richtigen Händen" ist, kann ja nix passieren.

Du kannst mir sicher sagen, auch wenn hier halb Off-Topic, wessen Rechte und Freiheiten ich da derart einschränke, dass mit die Verwendung und gar der Besitz verboten werden muss, was einen gehörigen Eingriff in meine pers. Freiheit darstellt?

bombjack

Ich denke, daß ist ein Mißverständnis. Natürlich wird die überwältigende Mehrheit der Waffenbesitzer in Deutschland keinen Unsinn mit ihren Waffen anstellen. Das Problem ist der Anteil derer, die das aber tun. Es ist Sache der Gesellschaft, zu entscheiden, welche Gefährdung (echt oder gefühlt) sie zu tragen bereit ist und welche nicht. Am Ende ist das wieder eine gesellschaftliche Aushandlungssache. Die Regeln, die dabei herauskommen, müssen nicht jedem gefallen. Waffenrecht, StVO, ... Es gibt aber in unserem System die Möglichkeit Einfluß zu nehmen. Waffenverbände existieren mehrere. Und ja, manche wünschen sich mehr direkten Einfluß. Auch das ist eine Aushandlungssache. Aber ein anderes Thema ;-).

Sonnige Grüße
Charcharoth

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