Das ist doch alles 10.000-mal durchgekaut.
Das Ding heißt zwar Asylantrag, aber nur ein ganz kleiner Bruchteil der Flüchtlinge bekommt den Status als politischer Flüchtling nach Art 16a GG. Die meisten werden als Kriegsflüchtlinge oder Flüchtlinge aus humanitären Gründen (subsidiärer Schutz) eingestuft oder sie werden trotz Ablehnung geduldet, weil die Abschiebung nicht möglich ist.
Die Verankerung des Asylrechts für politisch Verfolgte in der Verfassung ist eine deutsche Spezialität, aber in der Praxis so gut wie bedeutungslos. Das Asylrecht wird in der Masse durch EU-Gesetze und deren nationale Umsetzungen geregelt. Die EU-Gesetze sind wiederum die Umsetzung internationaler Abkommen, wie z.B. der Flüchtlingskonvention der UN. Daraus leitet sich der Anspruch ab, nicht aus dem Grundgesetz.
Es gibt für einen Schutzsuchenden keine Möglichkeit, sich gezielt auf eine der drei "Schutzklassen" zu bewerben oder gar direkt eine Duldung zu beantragen, weil er sich im Asylverfahren nicht irgendwelche Geschichten ausdenken will.
Syrer wurden einige Zeit lang ohne Einzelfallprüfung pauschal als Kriegsflüchtlinge anerkannt, genau wie heute die Ukrainer.
Dass die Dublin-Regeln bei offenen Grenzen nicht funktionieren, kann man nach 10 Jahren Flüchtlingskrise schon mal merken. Es ist normalerweise kaum möglich, festzustellen wo ein Flüchtling in die EU eingereist ist, wenn er von Schleusern direkt nach Deutschland gebracht wird. Die Staaten an den Außengrenzen wehren sich nach Kräften dagegen, die ganze Last alleine zu tragen und verlangen einen Nachweis, den Deutschland i.d.R. nicht erbringen kann. Und selbst wenn, wie im Fall des Attentäters von Solingen, dann nützt das auch nicht viel, weil die Rückführungen innerhalb er EU nicht funktionieren und die Flüchtlinge nach kurzer Zeit wieder da sind.
Die Flüchtlingspolitik der EU muss sich endlich von dem Sankt-Florians Prinzip verabschieden, wo das Problem immer nur verschoben wird. Dabei wird Deutschland als besonders attraktives Zielland immer verlieren. Nirgendwo ist die EU so unsolidarisch wie bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Die besonders unsolidarischen wie Dänemark und Ungarn lassen sich noch dafür feiern, wie schlau sie sich das Problem auf Kosten ihrer Nachbarn vom Hals halten.