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  • OckhamOS

mehr als 1000 Beiträge seit 24.09.2015

Worum es beim Mietenwahnsinn geht und warum es nicht benannt wird

In Berlin zahlen jetzt die Mieter im Durchschnitt aller Mietwohnungen eine Kaltmiete von 11,82 €/qm×Monat. Diese setzt sich folgendermaßen zusammen (Daten aus einem Forschungsprojekt, entnommen den Steuerdaten Berliner Finanzämter, Quelle
https://www.mietenwatch.de/wohnen-als-ware/#uberschussmiete):

Mieter zahlt 3,12 €/qm×Monat Kostenmiete (beinhaltet ALLES, was eine Wohnung kostet, von Neubau über Verwaltung und Reparaturen und Erhaltung bis Abriss), Gegenleistung: Wohnen

Mieter zahlt ZUSÄTZLICH 8,70 €/qm×Monat Überschussmiete, Gegenleistung: KEINE.

Bei den großen Konzernen wandert dieses Geld größtenteils in Steuerparadiese und macht dort Urlaub.

Vor 10 bis 15 Jahren betrug die Überschussmiete noch so unter 0,30 €/qm×Monat, und ich habe schon damals KEINEN Vermieter jemals unter einer Brücke schlafend angetroffen.

Dann wurde die Wohnungsknappheit forciert, und die Post ging ab. Und da der Mietendeckel jetzt ja gekippt ist, wieder völlig ungebremst. Es sind diese leistungslosen Profite, die die Durchschnittsmieten in Berlin in nur 10 Jahren mehr als verdoppelt haben, ohne daß ďie Einkommen auch nur annähernd so schnell stiegen.
DAS ist es, was ich legalisierten Raub nenne.

Das Geschwurbel im Artikel ist eine reine Ablenkung davon, worum es eigentlich AUSSCHLIESSLICH geht: Rendite, Rendite, Rendite. Oder ist es doch nur Unkenntnis?

endlose Suche nach einem gerechten Mietpreis

Wieso? Was hat denn Rendite mit "gerecht" zu tun? Bisschen Betriebswirtschaft reicht! Diese Darstellung, was und wie kompliziert das alles ist: Vernebelung? Nach dem Motto "Kümmert euch besser nicht drum, macht ja nur Kopfschmerzen" ? Es stinkt mich an! Legt die Zahlen auf den Tisch und erklärt sie den Mietern, damit sie selbst entscheiden können, WIE schlimm sie über den Tisch gezogen werden! DAS kapieren sogar Grundschüler, wenn man ihnen sagt, dass ein Eis jetzt nicht mehr einen Euro kostet, sondern zwei, obwohl das selbe drin ist. Und das Taschengeld auch nicht Kinder kriegt.

Und dann fragt die Politiker, was sie davon halten. Wie hoch der Anteil der Überschussmiete denn ihrer Meinung nach steigen kann, bevor irgend jemand irgend eine Reissleine zieht. Oder die Mistgabel aus dem Keller holt. In Berlin werden jedenfalls schon welche geputzt. Kein Wunder: kaum eine andere deutsche Großstadt hat so ein geringes mittleres Einkommen.

Dass im Artikel nicht mal erwähnt wird, welche strukturellen Verwerfungen es auf dem Wohnungsmarkt gibt (Mangel in den Zentren, Entvölkerung und Leerstand in der Fläche), und daß man dem mit einer gezielten staatlichen Strukturförderung begegnen könnte, sehe ich genauso als Defizit wie die Milchmädchenargumente unter "Der Preis fürs Wohnen". Voll am Kern des Problems vorbei.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.06.2021 18:18).

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