OckhamOS schrieb am 14.11.2021 21:20:
Hab mich mal was intensiver mit dem Mailänder Bosco Verticale beschäftigt. Super Projekt, ökologischer Knaller (wird wohl jetzt massenhaft in Singapur nachgeahmt), prima Wohnqualität. Preisgekrönt auf allen möglichen Architekturwettbewerben.
Wurde damals (2009 bis 2014!) für 2000 €/qm Baukosten errichtet. Für die, die einen Tippfehler vermuten: zweitausend. Inklusive Kosten für die Architekten.
Dann aber nicht vermietet, sondern Wohnungen einzeln meistbietend verkauft, für 9000 €/qm. Ist jetzt gated community.sarcasm/
Man stelle sich vor, die Mieter von Liebig34 wurden sich so ein Haus bezahlen und bauen können und selbst bewohnen. Die ganze Immobilienbranche würde doch pleite gehen! Darf man doch nicht erlauben!
Das sag ich doch. Die "Mieter" – eine etwas seltsame Umschreibung für Hausbesetzer – könnten sich für diesen Spottpreis (Baukosten nur 2000 Euro pro m^2) so ein tolles und angeblich ökologisches Haus selbst bauen (lassen). Vorrausgesetzt, man arbeitet, hat ein klein wenig für die Anzahlung zurück gelegt und ein stabiles Einkommen, um die Raten zu leisten.
Aber offenbar stören da solche kleinen und unwichtigen Bedingungen wie "Einkommen" und "Arbeit". Das kann ich ja verstehen. Das erste will ich, das zweite aber nicht, nur kann das erste nicht haben ohne das zweite zu haben, so lange man ein ehrlicher Mensch bleibt.
Die sind aber genau so unehrlich wie ein Immobilienmakler: etwas haben wollen, ohne etwas dafür zu tun müssen.
Nur muss der Makler hart dafür arbeiten, um solche Gewinne zu erzielen. Diese komische Figuren nutzen einfach fremdes Eigentum, um sich wohl zu fühlen, und denken nicht an die, die das Haus gebaut haben.
In der Biologie nennt man das Parasitimsus.