Die Leute denken halt praktisch und machtorientiert.
Rüstung, das muss sein, damit ist man wer. Sonst kommt am Ende der Russe oder Chinese und nimmt uns alles weg. CumEx und Bankenrettung... tja, da kannst du nichts machen, halt bloß die Klappe, sonst ist noch dein Gehalt oder Sparguthaben in Gefahr.
Verlegung der Arbeitsplätze, tja, kannst du auch nichts machen, sei still sonst ist dein nächster Fernseher unbezahlbar.
Aber bei den armen Schluckern, da kannst du was machen, ohne dass die Konsequenzen auf dich zurückfallen. Ob das die Hartzer sind oder arme Einwanderer/Flüchtlinge. Die sind nicht oder nicht mehr systemrelevant. Nicht nur das, sie sind ein Symptom für die Entropie an den Rändern des Wirtschaftssystems. Da lösen sich Strukturen auf, werden leck oder platzen wie faule Eier und setzen Massen von entwurzelten Menschen frei.
Von diesen Entwurzelten werden nur ganz wenige jemals wieder einen respektablen Platz haben, und am ehesten noch da, wo sie Hilfe von Landsleuten bekommen (Communities, Grenzregionen mit ethnischen Verwandten) oder in Ländern, die umfassende Integrationshilfe aufbringen können. Oder in Regionen mit Siedlungspotenzial, aber die gibt es allenfalls noch in Sibirien.
Afghanen in der Türkei oder Eritreer in Serbien jedenfalls sind verdammt zu einem Restleben im Dreck, die haben keine Chance.
Günstigerweise gehen sie dort den Serben und Türken auf den Nerv, nicht den Deutschen bzw EU-Bürgern. Und letztere haben ganz gut begriffen, dass man sich nicht über Kosten aufregt, die das Wirtschaftssystem am Laufen halten (Bankenrettung, Subventionen, Steuergeschenke), aber sich irrelevante Außenseiter samt deren Kosten tunlichst vom Leibe hält.