kafkamarktsubjekt schrieb am 05.07.2017 20:53:
Na dann hoffen wir mal, dass Sie nicht eines Tages in die Situation geraten, aus Seenot gerettet zu werden.
Vielleicht lässt man sie einfach absaufen.
Aber die Frage ist schon berechtigt: "komme" ich unverschuldet in Seenot, oder begebe ich mich absichtlich in eine solche? Es ist durchaus ebenfalls fragwuerdig den migrierenden jegliche Verantwortung an ihrer Situation abzusprechen, und sie zu Objekten zu degradieren an denen sich die helfenden abarbeiten duerfen. Ein guter Teil des Risikos ist eben selbst gewahlt, und damit traegt auch der Migrant die Verantwortung fuer diese Entscheidung (und als Elter ist er auch verantwortlich fuer mit ihm fluechtende Kinder) - er ist eben nicht in Lebensnot, bzw. auf der Flucht, wenn er sichere Drittstaaten passiert, anstatt dort Hilfe zu suchen. In dem Fall ist er klar ein Migrant, und das Risiko ist fuer ihn eine Abwaegung zur Belohnung. Das ist eine rationale Entscheidung, die ich ihm nicht vorwerfe, aber an der Stelle haelt sich auch mein Mitleid in Grenzen, wenn man sich aus primaer wirtschaftlichen Ueberlegungen ohne echte Lebensgefahr in Seenot begibt. Das ist der Link zwischen "Rettern" und Schleusern, und das ist der Grund warum Retter hier praktisch fuer ihren eigenen zu rettenden "Nachschub" sorgen. Diesen zusammenhang koennen die Hobby-Retter nicht ignorieren, sie schaffen den Kontext in dem es erst rational wird sich in Lebensgefahr zu begeben. Das ist wie mit Feuerwehrleuten, die erst Haeuser anzuenden um dann Menschen retten zu koennen.
Das ganze Spiel muss aufhoeren, wenn man wirklich diese lebensgefaehrlichen routen unterbinden will. Das heisst: Einerseits Illegale Migration wirksam unterbinden, andererseits auch wirksame, legale Migrationsmoeglichkeiten schaffen. Aber diese sind halt begrenzt - am Ende koennen so oder so nicht alle kommen die wollen, aber zumindest laesst man den selbstgewaehlten "Todesmarsch nach Europa" nicht weiter laufen. Die Loesung kann letzlich nur sein, dass die Menschen vor Ort eine perspektive haben. Massenflucht macht aber vor Ort auch nichts besser, es gehen ja gerade die, die Potenzial haben (gebildet sind, ueber mittel verfuegen). Die Flucht verschlimmert also die Situatiin vor Ort. So wird eine sich selbst verschlechternde Sitation geschaffen - und die "Helfer" sind in diesem Kontext Teil des Problems, nicht der Loesung.
Dass das von den Helfern nicht gesehen wird legt nahe, dass sie eher egoistisch ihren Helferkomplex abarbeiten wollen (ich guter Europaer helfe dem armen Fluechtling) anstatt die Situation so zu verbessern, dass keiner mehr fliehen muss. Das Elend der Welt wird nicht durch Migration nach Europa geloest, im Gegenteil, es verschlimmert sich in den Fluchtlaendern.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.07.2017 07:02).