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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Die Sache in den Griff bekommen

Wie könnte man das Problem in den Griff bekommen?

Die Maßnahmen hängen notwendigerweise vom Ziel ab, das man sich vornimmt.

Es gibt die, ich sage mal, "national-konservative" Strömung, die das Ziel hat, die Gemeinschaft durch eine Mischung aus Integration und Abschottung wiederherzustellen. Ihre Vorstellung kann dabei sein, daß jetzt zumindest zeitweilig straff durchgegriffen werden muß, um die Menschen wieder auf eine Linie zu bringen, damit sie sich in der Folge auch wieder als Gemeinschaft verstehen können. Das heißt: harte Strafen für jede Störung der Ordnung, ggfs. Entzug der Aufenthaltsgenehmigung (oder weitergehende Maßnahmen), und Maßnahmen zum Aufbau eines "Gemeinsinns", der dann das Bilden einer Gemeinschaft erlaubt. Dabei können durchaus auch Menschen einbezogen sein, die nicht "schon immer hier gelebt haben", aber eben um den Preis, daß sie jetzt, wo sie hier leben, auch als "Einheimisch(-Geworden)e" hier leben. Zwangstaufe immerhin werden sie nicht mehr über sich ergehen lassen müssen...

Wie sich andere vorstellen, die Gemeinschaft innerhalb der Grenzen wieder zu stärken, ist deutlich diffuser. Irgendwie sollte es halt gehen, ohne andere wegen ihres Anders-Seins wieder wegzuschicken oder sie zu isolieren. Aber das Austarieren scheint noch nicht so recht zu gelingen: es gibt nun einmal naturgegebene Grenzen dessen, was möglich ist. Da ein Gleichgewicht zu finden zwischen der Abschottung, die es benötigt, um überhaupt selbst als Gemeinschaft faßbar zu bleiben (oder neu zu werden), und der Öffnung für andere, die (zumindest übergangsweise) ihre eigene Identität mitbringen und auch hier leben... das mißlingt derzeit. Unter welchen Bedingungen es gelingen kann und wie man diese Bedingungen herstellt... das ist Gegenstand von klugen Überlegungen ebenso wie von praktischen Experimenten.
Und manche davon machen durchaus Mut:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/hebertshausen-gefluechtete-100.html
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/dietenbronn-gefluechtete-100.html
Eine vermutlich wesentliche Gemeinsamkeit solcher gelingender Experimente ist, daß die Menschen die Lage nicht "über sich ergehen lassen", sondern handeln. Indem sie handlungsbereit und handlungsfähig sind, gestalten sie mit - und erleben im besten Fall, daß die Lage so wird, wie sie sie sich positiv vorstellen. Andererseits dürfte auch die wirtschaftlich vergleichsweise gute Lage der Orte eine Rolle spielen. Geld kann halt doch Probleme lösen.

Ob es eine reine "marktorientierte" Lösung gibt, ist mir unklar. Vielleicht ist auch da ein (zumindest theoretisch) gangbarer Weg vorhanden, aber ich kann ihn nicht erkennen.

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