Die ökonomische Bedeutung der Migration hat sich unterdessen erheblich gewandelt. Die Überweisungen der Auswanderer an ihre Familien in den Herkunftsländern und ihre dortigen Investitionen spielen inzwischen für einige Länder eine zum Teil erhebliche Rolle und sind auch im globalen Maßstab ein wichtiger Faktor.
Anwerbeabkommen mit der Türkei.
Die Türkei galt während des Kalten Krieges als wichtiges NATO-Mitglied an der Südostflanke zur damaligen Sowjetunion. Die Türkei litt seit Jahrzehnten unter hohen Arbeitslosenzahlen, verursacht durch ein Bevölkerungswachstum, das seit langem höher war als das Wirtschaftswachstum: „Die Initiative für das deutsch-türkische Anwerbeabkommen ging, was wenig bekannt ist, von der Türkei aus. Die Türkei hatte ein erhebliches Interesse daran, einen Teil der rasch anwachsenden Bevölkerung befristet als Gastarbeiter ins Ausland zu schicken“.[9] Durch Geldüberweisungen türkischer Gastarbeiter in die Türkei sollte das Handelsbilanzdefizit der Türkei im Handel mit Deutschland durch Überschüsse in der Übertragungsbilanz kompensiert werden, um die türkische Leistungsbilanz der Bundesrepublik Deutschland gegenüber auszugleichen.[10] Die wirtschaftliche und politische Stabilität der Türkei lag im Interesse der NATO-Staaten und anderer westlicher Länder.