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  • M234

mehr als 1000 Beiträge seit 16.09.2015

Re: Sehe ich ganz ähnlich...

Selenokhod schrieb am 29.06.2017 22:10:

Vorab: Die Antwort darauf kenne ich auch nicht, ich kann sie nur vermuten. Allerdings gab es in nahezu allen europäischen Staaten mit niedriger Geburtenrate eine vergleichsweise ähnliche Entwicklung:

-Die niedrige Geburtenrate wurden öffentlich verdrängt/legitimiert (oft über Jahrzehnte), was, um in denen Worten zu bleiben, sicher auch die Maschine am laufen hielt.
-Es wurden sehr plötzlich recht massive Anstrengungen unternommen, die Geburtenrate zu heben (ich bin fast versucht zu sagen "mit Gewalt"). Die Geburtenraten waren aber kaum noch (wesentlich) zu heben, da das Durchschnittsalter bereits das gebährfähige Alter hinter sich gelassen hatte.
-Es folgte die Migrations"krise".

Zusammengefasst kann man sagen: der Wohlstand, bzw die permanente Erarbeitung dieses Wohlstandes bringt uns um. Das ist die nüchterne Zusammenfassung der beschriebenen Entwicklung.

Das Problem: eine Umkehr, ein Loslassen, ein Umsteuern wird sehr schwierig, da immens viel Energie aufgewendet wurde, den Leuten den "german dream" oder auch den "Traum vom ewigen Wohlstand" einzutrichtern. Dabei geht es ja schon jetzt bergab. Den Peak Wohlstand haben wir ja schon lange überschritten.

Interessant auch die Einlassungen des Papstes, der mit ziemlicher Sicherheit zur europäischen Elite gezählt werden kann und aus der Verknüpfung von Überalterung und Migration kein Geheimnis macht.

Interessant ist, dass mit dem Wohlstand des Westens vor allem im Osten Europas, von der DDR bis nach Sibirien die Geburtenraten sanken. Und zwar dramatisch. Nur langsam erholen sie sich wieder.

Die Frage ist eben immer, wie man Wohlstand definiert. Die Wohlstandsdefinition des Westens führt aber zur Verarmung in anderen, für den Menschen sehr essentiellen Bereichen.

Daneben hat man sich natürlich auch vieles viel zu einfach vorgestellt. Syrer haben in der arabischen Welt tatsächlich den Ruf, sehr gebildet zu sein. Das ist aber ungefähr so zu bewerten wie das Klischee vom "ordentlichen Deutschen". Kann es sein, dass unsere Regierung tatsächlich auf solche Klischees hereingefallen ist? Waren die lokalen Vertretungen nicht über die Situation und die Struktur der Bevölkerung informiert? Wollte man deren Wissen vielleicht gar nicht hören?

Das wird wohl für immer ungeklärt bleiben. Fakt ist aber, dass man erst die Zahlungen an die Flüchtlingshilfen der UNO dramatisch reduziert hat und somit erst den Flüchtlingsstrom ausgelöst hat.

Machen wir uns doch mal nichts vor: wenn es eine Agenda gab, Migration zu organisieren, so war das doch der perfekte Zeitpunkt, Fakten zu schaffen. Das Ganze wurde dann mit Hilfe der Medien organisiert und einen humanistischen Anstrich gegeben.

Die Reaktion der Visegradstaaten geht übrigens auch darüber hinaus, was uns die MSM täglich als Realität vermitteln. Die Visegradstaaten haben nämlich nicht nur die Aufnahme von Flüchtlingen abgelehnt, sie haben parallel (teilweise) das Kindergeld auf deutschem Niveau eingeführt. Das könnte man zumindest als Indiz dafür werten, dass die Aufnahme von Flüchtlingen selbstverständlich auch eine bevölkerungspolitische Komponente hat (weit stärker als eine humanitäre).

Die Staaten haben immer noch ein fundamental anderes Verhältnis zu bestimmten Problemen wie auch die ehemalige DDR. Man merkt hier deutlich die systemische Trennung nachwirken. In den "Ostgebieten" hat man ja auch sehr viel mehr Widerstand gegen die Migration geleistet als im Westen. Die Erfolge der AfD in den ostdeutschen Landtagen, Pegida, Legida und was es da nicht alles an Protestbewegungen gibt. Der Westen scheint hier sehr viel phlegmatischer zu sein. Es gibt im Westen auch eine sehr viel länger bestehende Klassenschichtung der Gesellschaft. Und so weiß man eben, dass man mit Migranten und Ausländern ab einer bestimmten Gehaltsklasse eben wenig bis gar nichts zu tun haben wird. Wie eben schon bisher auch. Und wenn, dann eben mit Menschen gleichen intellektuellen Niveaus. Eine zunehmende Verstädterung tut ihr übriges. Hier kann man jahrelang in verschiedenen Stadtteilen nebeneinander herleben, ohne dass man mit den Problemen der anderen wirklich konfrontiert wird.
Und so gibt es eben lange gar keine Wahrnehmung für bestimmte Problemen, bzw. sie sind für einen selber nicht relevant, bzw. nie gewesen.
Man darf auch nicht unterschätzen, wie eine Stigmatisierung (AfD-Wähler zB) wirkt. Das möchte man ja auch vermeiden. Der Westen scheint da auch sehr viel mehr aufs Image zu achten als der ohnehin schon verrufene Osten.
Hier wird man nun das erste Mal mit Migranten in großer Zahl konfrontiert und der Widerstand ist noch sehr viel größer, auch weil man bestimmte Entwicklungen in Dresden, Leipzig, Halle oder Jena einfach nicht möchte.
Nichtsdestotrotz wird man sie auch bekommen, bzw. es gibt sie schon. Das alles wird unter dem Deckmantel von "Religionsfreiheit", "Weltoffenheit", "Toleranz", "Respekt vor fremden Kulturen" verhüllt und organisiert (und zwar von ALLEN Parteien, außer vielleicht den Rechten. Nur haben die unterschiedlichen Parteien wie CDU, Linke, SPD, Grüne wahrscheinlich unterschiedliche Motive).
Der Dessauer OB hat ja auch ganz klar gesagt, dass man mit den Migranten die Bevölkerungszahlen stabilisieren könnte.
Wieso kommen die eigentlich nicht auf Ideen, wie man das anders machen könnte?
Ganz einfach: sie bewegen sich gedanklich nur im kapitalistischen System und da sind eben die Ostgebiete, oder genauer, die Mitteldeutschen Gebiete abgehängt. Und aus dieser Misere kommt man auch nicht raus, eben weil man nur eingleisig und aus einer bestimmten Ideologie (Wohlstand, Wachstum) heraus denkt.
Und die Migranten sollen das nun richten, indem sie zu Produzenten und Konsumenten gemacht werden.
Was aber, wenn die das nicht wollen? Dann platzen einige Luftschlösser recht unsanft.

Meine Meinung ist übrigens: Der Drops ist längst gelutscht. Ein kleiner Teil der syrischen und iraktischen Flüchtlinge wird nach Ende der Kämpfe (was auch in 15 Jahren sein kann) wieder in die Heimat zurückkehren. Die Mehrheit nicht und das war auch nie gewollt. Sogesehen trifft deine Prognose zu.

So ist es. In ein paar Jahren haben wir denn die Talkshows, wo wir über die verpassten Chancen und die Probleme mit der Migration reden... wie schon weiland vor der Flüchtlingskrise bezüglich der dritten Generation türkischer Einwanderer.

Von der parteipolitischen Seite ist auch keine Veränderung zu erwarten. Eigentlich würden die Ereignisse von 2015 selbst bei völlig neutraler Betrachtung einen Untersuchungsausschuss rechtfertigen - nicht zwangsläufig zur Anklage sondern um etwas Licht in die unklare Entscheidungssituation von damals zu bringen. Diesen Ausschuss wird es nie geben.

Sehe ich ganz genauso. In diesem Land ist einiges ziemlich kaputt mittlerweile.

Spannend kann aber z. B. die Reaktion der heutigen, gesellschaftlichen Leistungsträger sein, die ich als höherer Mittelstand bezeichnen würde. Die werden nicht tatenlos den von Dir beschriebenen Ereignissen (Bildungsniveau, Verfall des Gesundheitssystems, ...) zusehen und die werden auch nicht auf politische Wunder hoffen. Die stimmen irgendwann ganz unpolitisch mit den Füßen ab und dann kann Bewegung in die Sache kommen (was nicht zum Guten sein muss). Die werden ihre Entscheidung auch nicht groß ankündigen, die gehen einfacht. Das Einlullen dieser Gruppe ist naturgemäß schwieriger als z. B. bei den Rentnern und Pensionären.

Nun, sie sehen jetzt schon dem Verfall tatenlos zu!! Ich höre ab und an murren, aber keine wirkliche Energie, was zu bewirken. Im Gegenteil, die Union ist in Umfragen wieder bei 40%. Hat also den Zuspruch vor allem dieser Klasse.

Auch wird man einen Sommer wie 2015 nicht wiederholen, sondern eben die ganze Sache schleichender durchziehen. Und bevor es wirklich zum beschrieben Abstimmungsverhalten kommt, ist es eh zu spät.

Ich halte den fehlenden Widerstand gegen diese Art der erzwungenen Migration mittlerweile auch für ein Zeichen von massiver Degeneration. Das ist das Verhalten von Menschen, die alles verlernt haben, was wichtig ist, um zu überleben. Das ist das Verhalten von Menschen, die natürliche Instinkte verloren haben. Jeder Mensch mit einigermaßen Gespür weiß doch, das gerade eine Überzahl junger Männer IMMER Probleme macht (was sie ja auch, Köln I und II zeigt es ja, auch tun). Jahrtausende des Krieges haben das tief ins kollektive Unterbewusste eingebrannt. Anscheinend ist die Degeneration aber schon soweit fortgeschritten, dass man das nicht mehr erkennt.

Man sieht diese Art der Degeneration in vieler Ausführung: westliche Touristen, die einen Tsunami fotografieren wollen, statt wegzurennen, Touristen, die sich wilden Elefanten auf Safaris zu weit nähern oder Bären oder Löwen streicheln wollen ... man erkennt einfach Gefahren nicht mehr.

Das ist das Ergebnis von zu viel Wohlstand, zunehmender Verstädterung und schlichtweg Dummheit.

Man muss es einfach so sagen: aus Wölfen, die sich auf der Weltbühne behauptet haben, wurden verwöhnte Pudel. Ich halte das aber nicht für gesteuert, sondern es ist eben eine gewisse Selbstdomestikation, die hier stattgefunden hat. Und die bigotte CDU CSU, mit ihren dickbäuchigen und ältlichen Politdarstellern und ihrer geschniegelten und gebügelten stromlinienförmigen Nachwuchsriege ist hier die passende Partei. Vom Salonlöwen Seehofer ganz zu schweigen... der brüllt ab und an mal, aber ist im Grunde harmlos.

Und dann muss man aber mal schauen, was in Libyen in die Boote steigt, und das mal mit den Gestalten vergleichen, die da gramgebeugt bei Kaufland an der Kasse stehen, um zu sehen, wer da fitter ist und wem die Zukunft gehört.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.06.2017 00:17).

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