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Avatar von Selenokhod
  • Selenokhod

mehr als 1000 Beiträge seit 11.10.2015

Sehe ich ganz ähnlich...

Ich sehe diese Frage ganz ähnlich und habe das vor knapp zwei Jahren bereits beschrieben. Letztlich stehen wir aber noch immer vor der gleichen Frage:

Die Frage, die sich hier stellt ist nur: ist es elitär gesteuert oder passiert es aus sich selbst heraus durch die Gesellschaft, die von diesem System vollkommen durchdrungen ist? Oder ist es eine Kombination aus beiden?

Vorab: Die Antwort darauf kenne ich auch nicht, ich kann sie nur vermuten. Allerdings gab es in nahezu allen europäischen Staaten mit niedriger Geburtenrate eine vergleichsweise ähnliche Entwicklung:

-Die niedrige Geburtenrate wurden öffentlich verdrängt/legitimiert (oft über Jahrzehnte), was, um in denen Worten zu bleiben, sicher auch die Maschine am laufen hielt.
-Es wurden sehr plötzlich recht massive Anstrengungen unternommen, die Geburtenrate zu heben (ich bin fast versucht zu sagen "mit Gewalt"). Die Geburtenraten waren aber kaum noch (wesentlich) zu heben, da das Durchschnittsalter bereits das gebährfähige Alter hinter sich gelassen hatte.
-Es folgte die Migrations"krise".

Wie zufällig die Abfolge dieser Ereignisse ist, muss jeder für sich beantworten. Die Beispiele aus deinem Text könnte man noch um etliche Zitate ergänzen. Nett z. B. dass Frau Merkel im Herbst 2015 (auf dem vorläufigen Höhepunkt der Krise) indischen Absolventen eine (wenigstens befristete) Migration nach DE angeraten hat. Das zeigt für mich eigentlich nicht die Reaktion einer "Getriebenen" - um bei der "offiziellen" Variante zu bleiben. Interessant auch die Einlassungen des Papstes, der mit ziemlicher Sicherheit zur europäischen Elite gezählt werden kann und aus der Verknüpfung von Überalterung und Migration kein Geheimnis macht.

Daneben hat man sich natürlich auch vieles viel zu einfach vorgestellt. Syrer haben in der arabischen Welt tatsächlich den Ruf, sehr gebildet zu sein. Das ist aber ungefähr so zu bewerten wie das Klischee vom "ordentlichen Deutschen". Kann es sein, dass unsere Regierung tatsächlich auf solche Klischees hereingefallen ist? Waren die lokalen Vertretungen nicht über die Situation und die Struktur der Bevölkerung informiert? Wollte man deren Wissen vielleicht gar nicht hören?

Die Reaktion der Visegradstaaten geht übrigens auch darüber hinaus, was uns die MSM täglich als Realität vermitteln. Die Visegradstaaten haben nämlich nicht nur die Aufnahme von Flüchtlingen abgelehnt, sie haben parallel (teilweise) das Kindergeld auf deutschem Niveau eingeführt. Das könnte man zumindest als Indiz dafür werten, dass die Aufnahme von Flüchtlingen selbstverständlich auch eine bevölkerungspolitische Komponente hat (weit stärker als eine humanitäre).

Meine Meinung ist übrigens: Der Drops ist längst gelutscht. Ein kleiner Teil der syrischen und iraktischen Flüchtlinge wird nach Ende der Kämpfe (was auch in 15 Jahren sein kann) wieder in die Heimat zurückkehren. Die Mehrheit nicht und das war auch nie gewollt. Sogesehen trifft deine Prognose zu.

Von der parteipolitischen Seite ist auch keine Veränderung zu erwarten. Eigentlich würden die Ereignisse von 2015 selbst bei völlig neutraler Betrachtung einen Untersuchungsausschuss rechtfertigen - nicht zwangsläufig zur Anklage sondern um etwas Licht in die unklare Entscheidungssituation von damals zu bringen. Diesen Ausschuss wird es nie geben.

Spannend kann aber z. B. die Reaktion der heutigen, gesellschaftlichen Leistungsträger sein, die ich als höherer Mittelstand bezeichnen würde. Die werden nicht tatenlos den von Dir beschriebenen Ereignissen (Bildungsniveau, Verfall des Gesundheitssystems, ...) zusehen und die werden auch nicht auf politische Wunder hoffen. Die stimmen irgendwann ganz unpolitisch mit den Füßen ab und dann kann Bewegung in die Sache kommen (was nicht zum Guten sein muss). Die werden ihre Entscheidung auch nicht groß ankündigen, die gehen einfacht. Das Einlullen dieser Gruppe ist naturgemäß schwieriger als z. B. bei den Rentnern und Pensionären.

Daneben muss man auch offen sagen, dass es ähnliche Aktionen bereits häufig in der jüngeren deutschen Geschichte gab. Haben sämtliche Bundesbürger über die Wiedervereinigung und die damit verbundenen Bürden (für alle Seiten) abgestimmt? Wie verhielt es sich damals mit der Aufnahme der sog. Russlanddeutschen durch Helmut Kohl?

Wir verdanken es dem Internet, dass wir uns heute über diese Fragen austauschen können. Deswegen muss das ja auch so schnell eingeschränkt werden.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.06.2017 22:11).

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