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  • Arrideus

mehr als 1000 Beiträge seit 07.07.2003

Re: die meisten verstehen eh nicht, was die ezb macht ...

georg_werner schrieb am 24.10.2019 23:10:
und nicht zuletzt über Kinderarmut mit gespendetem Schulessen.
In dieser Situation soll Armutsmigration einen Fortschritt bedeuten ?
Und wie schätzt man in der deutschen Industrie die Zukunft ein, trotz billigster zugewanderter Arbeitskräfte.

Zitat aus Handelsblatt vom 26.09.2019 :
'In den kommenden drei Monaten gehen 12,4 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass sie mit Hilfe der Kurzarbeit die Schwächephase überbrücken und trotz schwieriger Zeiten ihre Fachkräfte halten wollen.
„Damit hat die Anzahl der Unternehmen mit Kurzarbeit ein Niveau erreicht, das zuletzt auf dem Hochpunkt der Rezession 2012/13 gemessen wurde“, sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Damals sei die Zahl der Kurzarbeiter auf knapp mehr als 100 000 Personen gestiegen.
Der Umfrage zufolge konzentriert sich die Kurzarbeit in der deutschen Industrie derzeit auf sieben Branchen. Die Textilindustrie sei mit einem Anteil von 20 Prozent der Firmen am stärksten betroffen. Es folgen Unternehmen, die elektrische Ausrüstungen herstellen (11 Prozent) und Firmen in der Metallerzeugung- und bearbeitung mit 10 Prozent sowie Unternehmen in der Herstellung von Metallerzeugnissen mit 9 Prozent.'

Und weiter in der FAZ vom 26.09.2019 :
'„Kurzarbeit ist ein Mittel der Wahl, wenn Unternehmen trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten ihre Fachkräfte halten wollen“, sagte Wollmershäuser. „Und aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive ist das Kurzarbeitergeld einer der automatischen Stabilisatoren, der in einer konjunkturellen Schwächephase Lohn- und Gehaltseinbußen durch staatliche Leistungen zumindest teilweise ausgleicht.“ '

Schlußendlich migrieren die angeblich 'Besten' aus den Ländern, in welche Deutschland, vielleicht noch andere EU Staaten, Exportüberschüsse verkaufen wollen. Da ist sogar die EZB ratlos.
Spiegel Titel vom 13.09.2019 :

'Knappes Dutzend EZB-Ratsmitglieder verweigert Draghi Gefolgschaft .. (bei) Anleihekäufe und ein höherer Strafzins für Banken..'

Es ist unschwer zu erkennen, die neoliberale Agenda ist eine ökonomische und soziale Sackgasse.
Ein Tanz um das 'Goldene Kalb', selbst der Autor ganz sich diesem Reiz nicht ganz entziehen.

sorry, du hast die ezb nicht verstanden - was sie da tut mit anleihekäufen.

richtig ist: anleihekäufe sind ein euphemismus. tatsächlich werden anleihegläubiger vorzeitig enteignet (also die richtig reichen), indem die ezb diesen mit eur-cash die verzinsten anleihen vorzeitig zurückkauft (!). der anleihegläube hat dann statt seiner vormals gekauften anleihen nun nacktes cash im depot.
und da die banken diese cash-zinslast auf ihren depots nicht stemmen könnten, ohne alle kunden über gebühr zu belasten, hat die ezb mit den anleihekäufen den leitzins gesenkt. tatsächlich sinkt das allgmeine zinsniveau sogar automatisch, sofern anleihen zurückgekauft werden, also cash gebucht wird auf dem bankkonto.
weil banken diesen zins ohnehin umso schneller für ihre kunden senken, je mehr cash bei diesen liegt - aus eben genannten selbstschutz.

für den deutschen staat könnten die anleihekäufe der ezb eigentlich nur positiv sein. weil deutschland vergleichbar griechenlands (!) im ausland verschuldet ist über anleihen.
nun sind die deutschen bonzen, die insgeheim deutschland über jahrzehntelang staatssubventionierte betriebe regieren, nicht sehr amüsiert darüber, dass die ezb weiter anleihen kaufen wird. da ist auch leicht verständlich, da diese bonzen noch hochverzinste (4+ %) anleihen von anno dazumal halten, welche ihnen risikolosen cashflow bescheren, welcher dann umso eifriger an den börsen und sonstwo investiert werden kann.
würde die ezb nun diese anleihen einfach wegkaufen - vorausgesetzt die bonzen verschieben die anleihen nicht in geheimkonten oder haben eigene privatbanken, die den eigentümer und die assets verschleiern ... - hätten diese reichen plötzlich keinen risikolosen cashflow mehr.
folglich "flüchten" diese superreichen wie die aldi-milliardärs-familien mit dem neuen eur-geld in andere zins abwerfende assets - wie bsw. wohnimmobilien.
das ist der grund auch, warum wohnungspreise stark gestiegen sind - weil die superreichen über immo-holdings (einige sogar börsennotiert in dtl.) in ganz deutschland und europa etablierte cashflow-starke wohnblocks aufkauften.

aktuell sieht man schon den trend, dass für die vermögensverwalter dieser superreichen der wohnungsmarkt bereits nicht ausreichend rendite abwirkt, sprich die preise schon auf einem hohen niveau sind.
da aber weiter geld nachfließt aus der enteignung von anleihehaltern, will es halt auch angelegt werden.
das die aktien trotz trump-nomics weiter steigen, vor allem solche dividendentitel, dürfte ein phänomen von überliquidität im markt sein.

die grundidee der ezb, ständig den markt liquide zu halten ist folgende: vermeiden, dass superreiche zu hohe zinseinnahmen generieren, so dass diese dann umso risikoloser die börsen in kartellen manipulieren können (pump n dump) zum volkswirtschaftlichen schaden aller.
die bindung von kapital in sachwerten hat immer eine niedrigere rendite, weil man bsw. bei wohnimmos auch mietzinsen für renovierung zurückstellt. hat dann den positiven effekt, dass diese superreichen weniger mit der axt wie im walde an der börse agieren - also langfristiger investieren (da auf einmal ihnen das geld wertvoller erscheint...).
ein weitere aspekt könnte auch sein, außereuropäische anleihehalter los zu werden - die dann je nach gewichtung vermutlich zu viel macht hätten auf einzelne länder..
eine chaotische börse impliziert bei heutiger medienlandschaft immer eine schwache gesellschaft... und das fürhrt dan immer zu konsumverzicht und angst - will man nicht, weil es dann die menschen zu risikoavers macht... die geburtenrate schrumpft, weniger innovationskapital (also weniger reiche, die mit kapital um sich werfen).

nunja, letztendlich sind wir immer noch den superreichen ausgeliefert - und in zukunft wird es immer wichtiger, in welchem ort man lebt, um veschont zu werden von partikularinteressen eines superreichen, der sich mal an der börse verspekuliert habe und nun seine mieter ausquetschen will, um die wetten zu begleichen ...
insofern halt immer noch die gültige maxime: für sich selbst vorsorgen qua bildung und erparnissen sowie gesunder portion risiko für die börse, um den zukünftigen hyperinflationen in solchen starren miet-märkten der superreichen zu entgehen...
nimmt man dabei japan als vorbild einer überliquiden gesellschaft mit ständigen anleiheaufkäufen, so offenbaren immobilien ein risiko - das des totalverlustes, wenn die lage nicht optimal ist (1-yen-häuser, die keiner in japan haben will...).
hauptsache gesund
mfg

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.10.2019 17:37).

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