Nachdem es dem Westen gelungen war, mit der politischen Wende dort den russischen Einfluss in Ost-Mitteleuropa und mit dem Krieg gegen Jugoslawien ihn auf dem Balkan zurück zu drängen, blieb noch Mittelasien als weisser Fleck geostrategischer Schachspiele.
Die Besetzung Afghanistans - mit dem Anschlag vom 11.9. begründet, dessen Täterspuren aber eher nach Saudi Arabien führten - sollte das Sprungbrett für die geopolitische Durchdringung der mittelasiatischen Länder sein. Mit der Vorgabe Terror-Abwehr eröffneten die USA schnell einen Stützpunkt in Tadschikastan. Um Turkmenistan sollte sich die Türkei kümmern. In Usbekistan eröffnete die Bundeswehr eine Stützpunkt in Termez, derweil die rot-grüne Bündesregierung das schwerer Menschenrechts-Verbrechen beschuldigten Karimow-Regime politisch und ökonomisch kräftig unterstützte.
Die Strategie der Nato ging nach hinten los. Die Bevölkerungen der mittelasiatischen Länder sahen den Westen als Eindringling. Ihre Regierungen versprachen sich von der traditionellen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland und vor allem China mehr als von einer Kooperation mit dem Westen. Im losen Bündnis der Shanghai Cooperations Organisation (SCO) fand dieses Bestreben seinen Ausdruck.
Dass nun auch via tp Soldaten versuchen, uns zu erklären, welche "Fehler" in Afghanistan gemacht wurden, darf nicht überraschen. Dass die Besetzung des Landes nie etwas mit den vorgegebenen Zielen (Terrorbekämpfung, "Nationbuilding", Frauen-Befreiung) zu tun hatte, werden sie nicht eingestehen, - immerhin haben sie sich allein mit den steuerfreien sog. "Auslandsverwendungs-Zulagen" (141 Euro pro Tag für "einfache" Soldaten) zwischenzeitlich die Taschen vollgemacht.