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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

(Entwicklungs-)hilfe ist fast immer kontraproduktiv

Der Jürgen Heiducoff soll uns doch nicht das Märchen ezählen, dass in Afghanistan nur Geld für das Militär ausgegeben wurde.
Der Bush hätte auch völlig problemlos seinen Kampf gegen bin Laden ohne die Mitarbeit irgendeiner afghanischen Regierung durchführen können.
Die Taliban hätte dem nie etwas wirkungsvolles entgegen setzen können.

Der eigentliche "casus belli" war die Flucht der internationalen Hilfsorganisationen aus Kabul unter der Herrschaft der Taliban, welche die Bevölkerung in eine immer größere Notlage manövrierte.
Die tolle Idee des "Nation Buildung" wurde maßgeblich von Deutschland voran getrieben.
Eine romantisierte, kindliche Verklärung eigenen Vergangenheit.
Wenn man denen Infrastruktur hinstellt und den Leutchen etwas hilft bei Verwaltung und Demokratie, dann wird daraus eine stabile Demokratie.
Die ISAF war nur als Schutztruppe für die Helfer gedacht gewesen.
Das US-Militär beschränkte sich hauptsächlich darauf, den Taliban militärischen Handlungsspielraum zu entziehen.

Im Grunde lief in Afghanistan aber das selbe Spiel, wie fast überall, wo auch Hilfe hinfließt: Da entwickelt sich eine eigene Industrie, die sich ausschließlich von der Hilfe nährt und gerade in den armen Ländern jede eigene Entwicklung an die Wand drückt.
Auch ist es ein alter Hut, dass die Helfer die Konfliktparteien schmieren, damit es keine Attentate oder Entführungen gibt.
Statt die Konflikte und deren Auswirkungen zu vermindern, finanzieren die Organisationen sogar die Konflikte.
Das selbst das Militär vor solchen Problematiken nicht gefeit ist, konnte man auch in Afghanistan beoachten.

Es geht das Gerücht, dass der lokale Warlord, mit dem die Bundeswehr zusammenarbeitete, das deutsche Camp mit einem Mörser beschießen ließ, um mehr Geld für den Schutz der Bundeswehr zu bekommen.
Die Amis haben Millionen $ an die lokalen Sicherheitskräfte bezahlt.
Deren Chefs haben einen Teil des Geldes für ihre Sippe beiseite geschafft und mit einem anderen Teil des Geldes die Taliban geschmiert, die sich dann woanders austoben sollten.

Mir fällt kein Land ein, bei dem die ganze (Entwicklungs-)hilfe je langfristig irgendwelche positiven Effekte gehabt hätte.
In Afghanistan hat die jedenfalls zu einem riesigen Bevölkerungswachstum gesorgt und damit praktisch jede eigenständige Entwicklung des Landes unmöglich gemacht.
Eine primitive Gesellschaft, die der Vorstellungswelt der Taliban entspricht, ist damit nicht mehr möglich.

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