Feldor schrieb am 11.10.2023 14:18:
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie häufig die Erzählung "X hat das gemacht, deswegen wird Y das auch so machen" in letzter Zeit gesponnen wird.
Sie sind es doch selbst der diese Erzählung so spinnt. Dabei ist die von Ihnen unterstellte Schlussfolgerung bzw. Prognose überhaupt nicht die Kernaussage des Artikels.
Was hat Nordkorea mit der Hamas zu tun? Nichts. Da gibt es überhaupt keinen Zusammenhang und man braucht schon eine Menge Fantasie, um überhaupt erstmal auf diesen Gedanken zu kommen.
Nordkorea ist in vielerlei Hinsicht dort angekommen wo die Hamas hin will. Es handelt sich de-facto um eine absolute Erbmonarchie mit klerikal-faschistischen Elementen. Ich hoffe ja Sie glauben nicht wirklich die Propagandamärchen, dass die "demokratische Volksrepublik Korea" irgendwas mit Demokratie oder Republik zu tun hat. Selbst die sozialistischen/kommunistischen Bezüge wurden in diesem Land schon seit langem durch die esoterische Staatsreligion "Juche" ersetzt, auf welche sich die Herrschaftsdynastie der Kims begründet.
Aber sicher passt es in die Politik des südkoreanischen Präsidenten, der anders als sein Vorgänger vor allem auf Konfrontation und nicht auf Diplomatie setzt. Er hat nämlich noch letztes Jahr im Wahlkampf von einem Präventivschlag gegen Nordkorea fantasiert: https://www.koreatimes.co.kr/www/nation/2022/03/356_322205.html
Davon "fantasiert" auch die Nordkoreanische Führung. Und es würde mich nicht wundern, wenn auch dort nicht auf beiden Seiten Pläne für einen Präventivschlag in den Schubladen der jeweiligen Falken liegen. Die Frage wer zu erst angegriffen hat ist übrigens weniger entscheidend als die Frage wer am ende gewonnen hat. Das ist nur wichtig für das internationale Image. Offiziell überfällt ja schon lang kein Land mehr ein anderes, sondern verteidigt sich nur. Zur Not eben auch mit Präventivschlägen.
Das erinnert mich an die ähnlich sinnfreie Erzählung "Weil Russland die Ukraine angegriffen hat, greift China bald Taiwan an".
So sinnfrei wie sie das darstellen ist es eben nicht. China sieht genau hin wie erfolgreich, in welchem Umfang und mit welchen Mitteln die USA und die EU die Ukraine gegen Russland unterstützen. Sollte man China den Eindruck gewinnen, der Westen wäre schwach, könnte man durchaus in Versuchung geraten seine Interessen in Taiwan (und auch anderswo) auch mit Gewalt durchzusetzen. Keine Armee eines so großen Industriestaates mit globalen wirtschaftlichen Verflechtungen wird nur zur Verteidigung aufgebaut und unterhalten. Dieses nennt man Imperialismus.
Völlig konstruierter Zusammenhang, denn China ist nicht Russland.
Erneut sind Sie es der hier etwas konstruiert. China muss nicht identisch mit Russland sein, um es damit zu vergleichen zu können. Und das China und Russland nicht gleich sind, heißt auch nicht, dass sie vollkommen isoliert voneinander existieren ohne dass die Aktionen des einen den anderen beeinflussen. Das gilt übrigens für jeden anderen Staat oder noch weiter gefasst für jede Institution wie Parteien, Terrororganisationen, Unternehmen oder (auch nicht seltenen) Kombinationen aus diesen.
Aber dieses Konstrukt ist eben für bestimmte Kreise von politischem Nutzen, und deshalb wird es einem permanent auf die Nase gebunden, obwohl es sich um zwei voneinander völlig unabhängige Themen handelt.
Das gleiche könnte man über Ihr propagiertes (und realitätsfernes) Konstrukt völlig voneinander isolierter Themen (besonders bei diesen Themen) behaupten. Und es wäre sogar wesentlich plausibler.