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  • kodu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.09.2008

Existenzielle Frage ... aus allzu westlicher Perspektive

Dabei wäre - Objektivität vorausgesetzt - eine alltägliche Analogie geeignet, das emotionalisiernde Problem zumindest erstmal geistig handhabbar zu machen: Der Straßenverkehr!
Den kann man durchaus als "multipolare Welt im Kleinen betrachten". Und DA gibt es einen § 1, der von ALLEN Teilnehmern "Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme "einfordert. Nur unter dieser Prämisse funktionieren die teilweise hochdynamischen Abläufe mit LKW, PKW, Radfahrern und Fußgängern mt ihren unterschiedlichen Zielen, Geschwindigkeiten und individuellen Fähigkeiten - nicht immer, aber - weitgehend sicher.
Dieser wichtige Paragraph soll u.a.. verhindern, das eine Partei, die sich "im Recht" wähnt, dieses auch - notfalls "gewaltsam" - durchzusetzen versucht. Es ist durch diesen "Sicherheitsparagraphen" also EXPLIZIT NICHT erlaubt, z.B. seine Vorfahrt zu erzwingen, obwohl sie einem "rechtmäßig" zuzustehen scheint.
An dieser Stelle können wir die metaphorische Ebene verlassen, denn wir sind an dem Punkt, an dem wir die STVO mit dem Völkerrecht vergleichen können und die Erkenntnis ins Spiel kommt, dass dieses grundlegende Werk der Völkerverständigung bei allem vordergründigen Nutzen, für die Verhinderung von Kriegen leider sehr mangelhaft bis ungeeignet erscheint.

Denn: Es gibt keinen § 1.

Und so können z.B. im Ukrainekrieg alle irgendwie Beteiligten - auf der Ebene ihrer eigenen, von ihren spezifischen (aber deshalb nicht a priori illegitimen) Interessen bestimmten Koordinaten, behaupten, IM RECHT zu sein.
Der Konstruktionsfehler des Völkerrechts wird somit evident. Und das ist der Punkt an dem angesetzt werden muss. Ein § 1 muss her. Und der muss DURCHSETZBAR sein. Ein "DICKES BRETT" ohne Frage. Bis das in verbindliche Regeln gegossen werden kann, müssen deshalb ZUERST die "masters of war" - Politiker, Medien ... von den Bäumen steigen. Und wir, der Souverän, muss sie mit Verve dazu "ermuntern". Denn wir, die Normalbürger, ob in Kiew, Berlin, Moskau, Paris oder Warschau, sind es ja, die die kriegerische Rechnung schlimmstenfalls mit unserem Leben bezahlen sollen.
Wer gestern die karnevaleske Rede der sattsam bekannten FDP-Scharfmacherin Strack-Zimmermann auf dem Dreikönigstreffen ihrer Partei gesehen hat, und wer gleichzeitig die freudentrunkene Kommentierung, z.B. bei SPON (mein Gott, was ist aus denen geworden?) gelesen hat - "Strack-Zimmermann rockt das Opernhaus" - ahnt wo das Problem liegt.
Unsere selbstgefälligen Eliten versuchen aus ihren sicheren Refugien im Hinterland die Bevölkerung mental für weitere Opfer, zu Ehren eines diffusen Werte-Panoptikums zu präparieren, das man an anderer Stelle ggf. zügig bereit ist aufzugeben. So wie es immer war. Aber die Zeiten haben sich geändert.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.01.2024 11:05).

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