wer sich in den letzten Jahrzehnten ein wenig intensiver mit der Realität von Massenvernichtungswaffen mit dem Potential, die Zivilisation wie wir sie kennen zu beenden, auseinandergesetzt hat, lernt ausser ein paar grausigen Lektoratsfehlern jetzt nichts wesentlich neues in diesem Artikel. Die Analyse ist alt.
Das Potential solch mächtiger Massenvernichtungswaffen zur Erpressung lässt sich nur durch das Paradigma der gegenseitigen Abschreckung neutralisieren. Dieses Paradigma trägt jedoch inhärent die Proliferation solcher Waffen in sich, und zwar unausweichlich. Zwar wird versucht, durch allerlei Verträge und Regelungen die Geschwindigkeit der Proliferation zu begrenzen, sie lässt sich aber nicht grundsätzlich verhindern, und mit zunehmender Verbreitung dieser Waffen nimmt auch die Geschwindigkeit der Proliferation zu. Das kann keiner ändern.
Damit steigt aber die Gefahr ihres Einsatzes exponentiell an, weil das Konzept der gegenseitigen Abschreckung eine grundsätzliche Rationalität der Entscheidungen der Akteure annimmt. Es ist ein spieltheoretisches Konzept. Mit zunehmender Verbreitung der Waffen nimmt aber die Wahrsscheinlichkeit zu, dass irrational handelnde Akteure die Verfügungsgewalt über solche Waffensysteme erlangen, und damit läuft das Konzept der wechselseitigen Abschreckung ins Leere.
Ergo, die Existenz solcher Waffensysteme führt mit einer gewissen Zwangsläufigkeit zu ihrem Einsatz. Vielleicht nicht in 10 oder 20 Jahren, vielleicht auch nicht in 50 oder 100 aber irgendwann eben doch. Und dann sind die immer noch genauso zerstörerisch wie am ersten Tag.
Es gilt also diese Gnadenfrist zu nutzen ein weltweites Sicherheitssystem zu schaffen, dass die Existenz solcher Waffen für jeden, der über sie verfügt, überflüssig machen würde. Man müsste sie buchstäblich wieder aus der Welt schaffen, und so versuchen diese Büchse der Pandora wieder zu verschliessen.
Dabei ist eine Struktur wie die UN (nicht in ihrer heutigen Form) die eigentlich einzig denkbare, der eine solche Funktion als robuster Garant für Sicherheit übertragen werden könnte.
Soweit, so simpel. Nur, welche Entscheidungskriterien würde denn eine solche Superstruktur dann haben, und wie sollten Staaten dazu bewegt werden einen zentralen Teil ihrer Souveränität an eine solche Struktur abzugeben ? Dazu ist bisher leider noch niemand etwas besseres als pures Utopia eingefallen. Da unterscheidet sich dieser Artikel nicht besonders von allem anderen bisher Erdachtem.
Es steht einfach zu befürchten, dass die Menschheit, so wie sie nunmal gestrickt ist, erst nach einer traumatischen existentiellen Erfahrung damit beginnen wird, sich mit der Wirklichkeit der Existenz solcher Waffen konsequent auseinander zu setzen.